Studie: Deutsche Firmen profitieren vom Kampf gegen Aids und Malaria

Studie: Deutsche Firmen profitieren vom Kampf gegen Aids und Malaria
Der Globale Fonds bekämpft Aids, Tuberkulose und Malaria - und stärkt dabei einer Studie zufolge die deutsche Wirtschaft. Seit 2010 flossen knapp eine Milliarde Euro an deutsche Hersteller. Doch die Regierung plant Kürzungen.

Berlin (epd). Deutsche Unternehmen profitieren einer Studie zufolge erheblich von Investitionen in den Globalen Gesundheitsfonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Seit 2010 flossen rund 940 Millionen Euro aus dem Fonds an deutsche Hersteller zurück, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Analyse der Entwicklungsorganisation One zum bevorstehenden Weltgesundheitsgipfel hervorgeht. Das sei mehr als jeder fünfte investierte Euro.

Der Globale Fonds ist der Deutschland-Direktorin von One, Lisa Ditlmann, zufolge „eine Erfolgsgeschichte und ein leuchtendes Beispiel, was wir mit den richtigen Investitionen und kluger Politik schaffen können.“ Die Investitionen retteten nicht nur Leben, sondern stärkten auch deutsche Unternehmen.

Besonders stark profitiert der Studie zufolge der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, der innovative Moskitonetze produziert. Rund 312 Millionen Euro und damit etwa ein Drittel aller Investitionen in deutsche Unternehmen flossen in das rheinland-pfälzische Unternehmen. Daneben profitierten vor allem Firmen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern, darunter Abbott, Bayer, Carl Zeiss, Roche und Siemens. Insgesamt vergab der Globale Fonds zwischen 2010 und 2024 Aufträge im Wert von knapp einer Milliarde Euro an deutsche Unternehmen für unter anderem Diagnostika, Medikamente und Moskitonetze.

Deutschland ist der Studie zufolge seit der Gründung des Globalen Fonds im Jahr 2002 mit insgesamt 5,4 Milliarden Euro der viertgrößte öffentliche Geber. Rund 5,6 Millionen der bisher weltweit 70 Millionen geretteten Leben gehen der Studie zufolge direkt auf deutsche Beiträge zurück. Allein mit deutschen Mitteln finanzierte der Fonds von 2002 bis 2024 unter anderem zwei Millionen antiretrovirale Therapien gegen HIV, die Behandlung von 5,2 Millionen Tuberkulose-Patienten und die Bereitstellung von 178 Millionen imprägnierten Moskitonetzen.

Die aktuellen Kürzungen im Entwicklungsetat betreffen auch den deutschen Beitrag für den Globalen Fonds. Dieser soll laut One für die kommende Finanzierungsperiode (2026-2028) von 1,3 Milliarden um 35 Prozent auf 850 Millionen Euro reduziert werden.

Nach Schätzungen von One könnten die geplanten Kürzungen bis zu 650.000 zusätzliche Todesfälle zur Folge haben und bis zu zwölf Millionen neue, vermeidbare Fälle von HIV, Tuberkulose oder Malaria verursachen. Die Organisation fordert die Bundesregierung auf, die Zusage der letzten Finanzierungsrunde aufrechtzuerhalten und für die kommende Periode mindestens 1,3 Milliarden Euro bereitzustellen.

Der Globale Fonds ist das zentrale Finanzierungsinstrument der Entwicklungszusammenarbeit zur Bekämpfung der drei Infektionskrankheiten Aids, Tuberkulose und Malaria. Seit 2002 ist er aktiv. Im Jahr 2024 investierte er nach eigenen Angaben 2,7 Milliarden US-Dollar in Gesundheitssysteme und Krankheitsüberwachung in mehr als 100 Ländern. Die Sterblichkeitsrate durch Aids, Tuberkulose und Malaria ist seit Gründung des Fonds um 63 Prozent zurückgegangen.

Am Sonntag startet der dreitägige Weltgesundheitsgipfel in Berlin. Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) wird ihn am Sonntagabend eröffnen.