Conakry, Frankfurt am Main (epd). Im westafrikanischen Guinea haben Wählerinnen und Wähler am Sonntag über eine umstrittene neue Verfassung abgestimmt. Wie die Nachrichtenseite „Guinee News“ berichtete, bildeten sich vor einigen Wahllokalen bereits ab sechs Uhr morgens Schlangen, noch vor der Öffnung der Wahllokale um sieben Uhr. Demnach verlief die Abstimmung über das Referendum in friedlicher Atmosphäre.
Die Neuerungen sehen unter anderem eine allgemeine Krankenversicherung und das Recht auf kostenlose Bildung bis zur Sekundarstufe vor. Geändert wird auch die Amtszeit des Präsidenten, die von fünf auf sieben Jahre verlängert werden soll. Für Kritik sorgt unter anderem der Umstand, dass das ursprüngliche Verbot für Mitglied der Militärjunta, sich bei Wahlen aufstellen zu lassen, nicht mehr im neuen Verfassungsvorschlag auftaucht. Oppositionelle und zivilgesellschaftliche Gruppen kritisieren das Referendum daher als Mittel zur Machtausweitung von Junta-Chef Mamadi Doumbouyas.
General Doumbouya hatte sich 2021 an die Macht geputscht. Seither wird das Land von einer Militärjunta regiert. Oppositionelle Gruppen und Teile der Zivilgesellschaft hatten zu einem Boykott des Referendums aufgerufen. Proteste hatte die Junta im Vorfeld verboten. Auch waren mehrere Oppositionsparteien suspendiert und Medien sanktioniert worden.
Knapp 6,77 Millionen registrierte Wählerinnen und Wähler waren aufgerufen, am Sonntag abzustimmen. Das Referendum soll die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung ermöglichen. Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sind für Ende 2025 oder Anfang 2026 vorgesehen. Die Ergebnisse des Referendums werden Anfang kommender Woche erwartet.


