Düsseldorf (epd). Vor der Verkehrsministerkonferenz der Länder am Donnerstag werben Verkehrsverbünde und der Sozialverband Deutschland für eine rasche Einigung über die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mahnte „einen neuen Pakt für das Deutschlandticket“ an. Bund und Länder sollten sich darauf einigen, die Zuschüsse zum Deutschlandticket und den Abopreis gemäß einem Kostenindex regelmäßig zu erhöhen, sagte der Chef des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), Oliver Wittke, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag).
„Ich halte es für falsch, jede Preiserhöhung auszuschließen, wenn die Finanzierung eben so schwierig ist“, erklärte Wittke. Eine erneute Hängepartie wie im vergangenen Jahr verunsichere nur die Bürger. Die Zuschüsse von Bund und Ländern könnten sich entsprechend eines Index der Kosten für Energie, Trassenpreise und Lohnerhöhungen nach oben bewegen, während auch der Preis des Deutschlandtickets nach einem solchen Index steige, erläuterte Wittke. Die Politik müsse die Zuschüsse verstetigen, die Fahrgäste sollten einen fairen Beitrag zahlen, und der öffentliche Nahverkehr müsse effektiver und besser werden.
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) kritisierte hingegen eine Erhöhung des Ticketpreises. „Es wäre für die Mobilitätswende fatal, das Ticket derart zu verteuern, dass der positive Effekt, die Menschen vom Auto in Bus und Bahn umsteigen zu lassen, verpuffen würde“, sagte die SoVD-Vorsitzende Michaela Engelmeier den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Online Dienstag, Print Mittwoch). Bereits die jüngste Erhöhung wirke sich negativ aus, jede weitere Preiserhöhung hätte weitere negative Folgen.
Von der Sonderverkehrsministerkonferenz müsse ein starkes Zeichen für bezahlbare und nachhaltige Mobilität ausgehen, sagte Engelmeier. Es müsse allen Menschen unabhängig vom Geldbeutel Mobilität in Deutschland ermöglicht werden. „Die Menschen brauchen sowohl vom Bund als auch von den Ländern eine verbindliche Zusage für eine dauerhafte Finanzierung dieses wichtigen Projektes“, unterstrich sie. Die Ziele der Barrierefreiheit und des deutlichen Ausbaus des Öffentlichten Nahverkehrs dürften nicht vernachlässigt werden.
In Medienberichten wurde über eine mögliche Erhöhung des Deutschlandtickets auf 62 bis 64 Euro pro Monat spekuliert. Anfang des Jahres war der Preis von 49 auf 58 Euro gestiegen. Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag eine Erhöhung des Preises bis 2029 zunächst ausgeschlossen.