Niederländischer Konzern darf deutsches Gasfeld vor Borkum anbohren

Niederländischer Konzern darf deutsches Gasfeld vor Borkum anbohren

Borkum, Hannover (epd). Der niederländische Gaskonzern One-Dyas darf ab sofort unter dem Meeresboden ein Gasfeld vor Borkum anbohren. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover hat die „Richtbohrungen von der Plattform N05-A in den deutschen Sektor der Nordsee einschließlich der Erdgasförderung im deutschen Hoheitsgebiet“ am Montag mit einem Sofortvollzug genehmigt, wie das Amt mitteilte.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) versucht gemeinsam mit der Stadt Borkum und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland mit zahlreichen Klagen vor Gericht, das umstrittene Projekt zu verhindern. Die Initiative „Fridays for Future“ plant vom 4. bis zum 7. September ein Protestcamp und eine Demonstration auf der Insel. Es gehe darum, ein „starkes Zeichen“ gegen diese Bohrungen zu setzen, sagte Nele Evers von „Fridays for Future“.

Das Landesamt begründete seine Entscheidung mit der „unsicheren weltpolitischen Lage“. Es sei im Interesse einer sicheren Energieversorgung, die Abhängigkeit von Erdgasimporten aus Regionen außerhalb der EU zu verringern. Derzeit seien sowohl die Industrie als auch die Bevölkerung von fossilen Rohstoffen abhängig.

One-Dyas fördert dem Landesamt zufolge bereits im Testbetrieb Erdgas aus der Lagerstätte im niederländisch-deutschen Grenzgebiet. Für den deutschen Teil des Vorhabens hatte es vor gut einem Jahr einen Planfeststellungsbeschluss erlassen. Danach dürfen die Bohrungen in einer Tiefe von mindestens 1.500 Metern unter dem Meeresgrund in deutsches Hoheitsgebiet eintreten. Außerdem darf durch diese Bohrungen anschließend Erdgas gefördert werden.

Laut der Behörde verlaufen die Bohrungen in einer Tiefe von bis zu 4.000 Metern zunächst bogenförmig und schließlich nahezu horizontal. Die Förderplattform steht auf niederländischem Hoheitsgebiet, etwa 23 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum.