Musikrat warnt vor Schwächung katholischer Kirchenmusik

Musikrat warnt vor Schwächung katholischer Kirchenmusik

Bonn, Berlin (epd). Der Deutsche Musikrat fordert von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, den Dachverband der katholischen Kirchenmusik weiterhin finanziell zu unterstützen. Die Entscheidung, dem Allgemeinen Cäcilienverband für Deutschland (ACV) ab 2027 die Mittel zu streichen und damit die Existenzgrundlage zu entziehen, mache fassungslos, erklärte der Präsident des Deutschen Musikrats, Martin Maria Krüger, am Mittwoch in Berlin. Er forderte von der Bischofskonferenz, den Dachverband weiterhin finanziell zu unterstützen. Mit dem Wegfall der Finanzierung werde neben der Kirchenmusik auch die katholische Kirche als solche geschwächt.

Der Cäcilienverband hatte Anfang August mitgeteilt, dass der jährliche Förderbetrag von 50.000 Euro aus Mitteln des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) ab 2027 vollständig entfallen soll. Der Zuschuss habe bislang rund 40 Prozent der Einnahmen ausgemacht. Die hauptamtlichen Strukturen könnten damit nicht mehr aufrechterhalten werden.

Der Musikrat verwies auf die Bedeutung von Kirchenmusik in der Gesellschaft. Das aktive Musizieren und Erleben von Musik im kirchlichen Kontext sei nicht nur „Ausdruck und Vermittlerin des Glaubens“, betonte Krüger. Kirchenmusik sei „auch eine tragende Säule der musikalischen Bildung und Teilhabe in unserer Gesellschaft“. Der Rat verweis zudem auf eine Online-Petition, in der die Rücknahme der Kürzungen gefordert wird und die am Mittwoch mehr als 7.500 Unterschriften verzeichnete.

Die Bischofskonferenz wollte auf epd-Anfrage nicht auf einzelne Sparmaßnahmen eingehen und verwies auf ein Statement aus dem Juli. Um die kirchliche Arbeit „auf ein sicheres Fundament“ zu stellen, müsse in Zukunft deutlich gespart werden, heißt es darin. Einige Handlungsfelder könnten künftig nicht mehr unterstützt werden, „die durchaus wichtig und auch vom Evangelium her geboten sind, zu deren Unterstützung uns aber schlicht und ergreifend die Kräfte fehlen“.

Der Cäcilienverband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 274.000 Chorsängerinnen und Chorsängern in knapp 14.500 Chören in Deutschland. Der Vorstand erarbeitet laut Verband nun tragfähige Zukunftsszenarien, um auch unter veränderten Bedingungen weiterhin für die Kirchenmusik in Deutschland einzutreten.