Lesotho beklagt großen Schaden durch US-Zölle

Lesotho beklagt großen Schaden durch US-Zölle
16.08.2025
epd
epd-Gespräch: Helena Kreiensiek

Maseru, Dakar (epd). Trotz einer Minderung der US-Strafzölle beklagt das Handelsministerium Lesothos dramatische Folgen für die Wirtschaft. Die Arbeitslosigkeit in dem südafrikanischen Land sei innerhalb kurzer Zeit auf 30 Prozent gestiegen, sagte die Sprecherin des Ministeriums, Lihaelo Nkaota, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vor allem junge Menschen seien betroffen.

US-Präsident Trump hatte im April gegen das vollständig von Südafrika umgebene Königreich im Zuge seiner Zoll-Offensive zunächst Importzölle in Höhe von 50 Prozent angekündigt. Ende Juli wurden die Zölle auf 15 Prozent reduziert. Die Regierung Lesothos rief als Reaktion auf die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise den landesweiten Notstand aus.

Vor allem die Textilindustrie des südafrikanischen Landes war bisher stark von Exporten in die USA abhängig. Mit 78 großen Fabriken sei die Branche in dem Land ein zentraler Wirtschaftszweig, sagte Nkaota. Im Dezember 2024 seien in dem Sektor noch gut 30.800 Menschen beschäftigt gewesen. Mit der Ankündigung hätten jedoch viele Handelspartner, vor allem aus den Vereinigten Staaten, Aufträge storniert und die Nachfrage nach Produkten aus Lesotho sei drastisch gesunken. „Während die Textilindustrie im Dezember noch 21 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt von Lesotho beigetragen hat, sind es jetzt nur noch 12 Prozent“, sagte die Ministeriumssprecherin.

Die Ausrufung des Notstandes begründete Nkaota mit strategischen Gründen. „Damit konnten wir die Hürden für Unternehmensgründungen abbauen“, sagte sie. So entfalle etwa die Pflicht, bei der Anmeldung eines Unternehmens einen Mietvertrag vorzulegen oder eine Gebühr von 500 Loti (etwa 24 Euro) zu zahlen. Vor dem Notstand haben wir täglich rund 20 Unternehmensgründungen registriert, jetzt sind es etwa 100 pro Tag", sagte Nkaota.

Unter Präsident Trump haben die USA Importzölle in unterschiedlicher Höhe gegen Dutzende Länder verhängt. Begründet wurde der Schritt unter anderem mit aus Sicht des Republikaners unvorteilhaften Handelsbeziehungen für die Vereinigten Staaten. Lesotho mit seinen rund 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zählt laut der Weltbank zu den Ländern mit einem niedrigen mittleren Einkommen. Ein „signifikanter Anteil“ der Bevölkerung lebt demnach unterhalb der Armutsgrenze.