Bonn (epd). Anlässlich des Atombombenangriffs auf Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren haben die evangelische und die katholische Kirche mehr Bemühungen für eine atomwaffenfreie Welt gefordert. Mittlerweile seien alle atomaren Abrüstungsabkommen gekündigt oder ausgelaufen, kritisierten der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, und der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Udo Markus Bentz, am Freitag laut Mitteilung.
In der aktuellen weltpolitischen Situation sei es leider nur schwer vorstellbar, dass es wieder zu Abrüstungsverhandlungen zwischen den Atommächten komme, sagte Kramer, der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist. „Aber wir dürfen, allen Widrigkeiten zum Trotz, nie aufgeben mit der Arbeit an einer atomwaffenfreien Welt.“
Beide Bischöfe machten deutlich, dass die Kirchen den Einsatz von Atomwaffen stets abgelehnt und auch die Androhung mit deren Einsatz immer sehr kritisch gesehen haben. „Es darf keine Gewöhnung an die Abschreckung mit nuklearen Mitteln geben“, sagte der Paderborner Erzbischof Bentz.
Die Bischöfe warnten vor einem neuen nuklearen Rüstungswettlauf. Es sei höchste Zeit, nach Alternativen zur Abschreckung mit nuklearen Mitteln zu suchen, sagte Bentz.
Weit mehr als 200.000 Menschen in und um Hiroshima und Nagasaki kamen ums Leben, nachdem das US-amerikanische Militär am 6. und am 9. August 1945 Atombomben über den japanischen Städten abgeworfen hatte. Viele weitere Menschen starben später an den Folgen der Strahlung.