Dresden (epd). In Dresden haben am Dienstag rund 80 Menschen an die vor 16 Jahren ermordete Pharmakologin Marwa El-Sherbini erinnert. Die Muslimin und gebürtige Ägypterin war am 1. Juli 2009 aus rassistischen Motiven bei einer Verhandlung im Landgericht Dresden getötet worden. Sie hinterließ ihren Ehemann, der bei dem Angriff schwer verletzt wurde, und einen damals dreijährigen Sohn.
Die Gedenkveranstaltung fand in dem nach ihr benannten Park vor dem Landgericht Dresden statt. Es wurden Blumen und Trauerkränze niedergelegt. Rednerinnen und Redner blickten in ihren Beiträgen mit Sorge auf den alltäglichen Rassismus und den Hass in der Gesellschaft.
Marwa El-Sherbini hatte am 1. Juli 2009 am Landgericht Dresden als Zeugin ausgesagt. Unmittelbar danach war sie von dem Angeklagten aus islamfeindlichen Motiven ermordet worden. Der Mann hatte sie zuvor auf einem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft und wurde angezeigt. Im November 2009 wurde er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde.
Dresdens Erster Bürgermeister, Jan Donhauser (CDU), sagte, der Tod der Muslimin zeige „auf erschütternde Weise, wie schnell aus Worten tödliche Gewalt entstehen kann“. Donhauser rief dazu auf, Haltung gegen Rassismus und für Menschenwürde zu zeigen. Vertreter des Freistaates Sachsen waren, anders als in vergangenen Jahren, nicht vor Ort.