Eisenach (epd). Nach vier Jahren hat Franziska Nentwig am Montag ihre Tätigkeit als Burghauptmann auf der Wartburg beendet. Mit ihr verliere der Freistaat eine engagierte Kulturmanagerin, sagte der Stiftungsratsvorsitzende und Thüringer Kulturminister Christian Tischner (CDU) am Montag in Erfurt. Sie habe sich Verdienste um dieses bedeutende Kulturerbe erworben.
Nentwigs Rückzug erfolgte laut Stiftungsrat auf eigenen Wunsch aufgrund einer langwierigen Erkrankung. Unter ihrer Leitung seien die Besucherzahlen auf der Burg während der vergangenen Jahre wieder deutlich gestiegen. Dazu trugen auch die erfolgreichen Sonderausstellungen „Luther übersetzt“ (2022), „Mythos Wartburg“ (2023) und „Thüringer Burgenland“ (2024) bei. Im vergangenen Jahr zählte die Wartburg etwa 480.000 Gäste.
Die Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 1921 die Aufgabe, die Wartburg und ihre Kunstschätze der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Die gebürtige Dresdnerin Nentwig (59) führte den Museumsbetrieb seit Juli 2021. Ihre Nachfolge ist derzeit noch offen.
Die Wartburg, der Sage nach 1067 gegründet und 1080 erstmals urkundlich erwähnt, ist eine der bekanntesten Höhenburgen der feudalen Epoche in Mitteleuropa. Hier übersetzte Martin Luther (1483-1546) in den Jahren 1521/1522 das Neue Testament ins Deutsche. Seit 1999 gehört die Burg zum Unesco-Weltkulturerbe.