Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Oldenburg (epd). Vor dem Landgericht Oldenburg hat am Mittwoch ein Sicherheitsverfahren gegen einen 28-Jährigen begonnen, der im April vergangenen Jahres einen Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge verübt haben soll. Der mutmaßliche Täter Tim R. bat bei der Vernehmung vor dem Landgericht die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Claire Schaub-Moore, um Entschuldigung. Er habe sich in einen psychotischen, religiösen Wahn „reingesponnen“. Mit einem Urteil ist bereits am kommenden Montag zu rechnen. (Az: 3 KLs 160 Js 48227/24)

Bereits zu Beginn der Verhandlung machte der Vorsitzende Richter Frederik Franz deutlich, dass es sich um ein Sicherheitsverfahren handele, nicht um einen Strafprozess. Darum gelte Tim R. als Beschuldigter und nicht als Angeklagter. Ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten komme zu dem Schluss, dass R. zur Tatzeit unter einer akuten psychiatrischen Störung litt und nicht schuldfähig war. Das bedeutet, dass eine dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik in Betracht kommt. R. ist derzeit in einer solchen Klinik untergebracht.

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden. Das Feuer konnte von einem aufmerksamen Hausmeisterteam eines benachbarten Kulturzentrums schnell gelöscht werden und richtete nur leichten Schaden an. Verletzt wurde niemand. Der Anschlag hatte für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Erst nach einem Fahndungsaufruf in der TV-Serie „Aktenzeichen XY ... Ungelöst“ konnte der mutmaßliche Täter im Januar in Vechta festgenommen werden.