Frankfurt a.M., Abidjan (epd). Rund vier Monate vor der Präsidentenwahl ist in der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) der Ausschluss des Oppositionspolitikers Tidjane Thiam besiegelt worden. Der Name des Vorsitzenden der wichtigsten Oppositionspartei PDCI stehe nicht in der am Mittwoch veröffentlichten Wahlliste, berichtete das ivorische Nachrichtenportal „L'Infodrome“. Das politische Klima in dem westafrikanischen Land bleibt damit vor dem für den 25. Oktober geplanten Urnengang angespannt.
Die Kandidatur Thiams stand seit Wochen wegen seiner doppelten Staatsbürgerschaft infrage. Zwar hatte der Politiker und ehemalige Banker die französische Staatsangehörigkeit vor seiner Ernennung aufgegeben. Allerdings entschied ein Gericht, dass er mit der Annahme des französischen Passes im Jahr 1987 seine ivorische Staatsbürgerschaft verloren habe.
Mit der endgültigen Streichung Thiams sind alle Oppositionspolitiker ausgeschlossen, denen bei der Wahl im Oktober ernsthafte Chancen eingeräumt wurden. Die Opposition wirft der Regierung vor, die Justiz für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Die Elfenbeinküste wird seit 2010 von Präsident Alassane Ouattara von der Partei RDR regiert. Neben Thiam sind laut „L'Infodrome“ der ehemalige Präsident Laurent Gbagbo, dessen Vertrauter Charles Blé Goudé sowie der frühere Ministerpräsident Guillaume Soro aufgrund von Gerichtsurteilen ausgeschlossen.
