Burkina Faso: Patriotische Ausbildung wird Voraussetzung fürs Abitur

Burkina Faso: Patriotische Ausbildung wird Voraussetzung fürs Abitur

Dakar, Ouagadougou (epd). In Burkina Faso soll an Schulen ein Programm zur „patriotischen Bewusstseinsbildung“ eingeführt werden. Die Teilnahme daran sei verpflichtend, um zu Abschlussprüfungen wie dem Abitur zugelassen zu werden oder sich an der Universität einzuschreiben, berichtete die burkinische Nachrichtenseite Seite „Le Faso“ am Dienstagabend.

Demnach sollen Schüler eine theoretische und sportliche Ausbildung bekommen, in der „staatsbürgerliche und patriotische Werte“ vermittelt werden, meldete die Plattform weiter unter Berufung auf die Vorstellung des Fachs durch die Regierung. Der Minister für Sekundarstufenbildung, Boubakar Savadago, betonte laut dem Bericht dabei, dass es sich nicht um die militärische Vorbereitung auf den Dienst an der Front handele. Das Fach namens „Patriotische Immersionspflicht“ diene dazu, „die ideologischen Entscheidungen“ des Landes zu verstehen.

Burkina Faso wird seit 2022 von Militärs regiert. Zunächst stürzte Armeeoberst Paul-Henri Sandaogo Damiba den amtierenden Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré, ein dreiviertel Jahr später folgte ein zweiter Staatsstreich, bei dem sich Armeeoberst Ibrahim Traoré zum Übergangspräsidenten erklärte. Seither kritisieren Menschenrechtsorganisationen ein Klima der Angst, vor allem unter Medienschaffenden, der politischen Opposition und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Gemeinsam mit Mali und Niger, die ebenfalls von Militärs regiert werden, wendet sich Burkina Faso zunehmend vom Westen ab, insbesondere von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.