Köln (epd). Der Vorstoß von Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) für einen Lohnersatz für pflegende Angehörige stößt bei der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) auf Kritik. „Eine wirkliche Wende in der Sozialpolitik, die die über lange Jahre erbrachte Pflegeleistung von Angehörigen würdigt, sieht vollkommen anders aus“, erklärte der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann am Mittwoch in Köln. Deren finanzielle Würdigung grundsätzlich von der wirtschaftlichen Lage im Land abhängig zu machen, vertröste die Betroffenen ähnlich wie bei der Kindergrundsicherung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.
Der KAB-Bundespräses Stefan-Bernhard Eirich sieht beim Vorschlag von Prien die Gefahr, dass noch mehr Frauen dem Arbeitsmarkt entzogen würden und damit deren Risiko für Altersarmut zunähme. Eirich und Luttmer-Bensmann plädieren dafür, die häusliche Pflegeleistung durch die entsprechenden Rentenpunkte an die Lohnarbeit anzugleichen. Zudem müssten umfassende Anreize für die gerechtere Verteilung der häuslichen Pflege auf Männer und Frauen geschaffen werden.
Die neue Familienministerin hatte sich für die Einführung eines Familienpflegegelds ausgesprochen. Sie begründete den Vorstoß damit, dass es angesichts der demografischen Entwicklung nicht möglich sein werde, dass Pflege allein von Fachkräften geleistet wird. Deshalb müsse man „einen Einstieg in ein Pflegegeld als Lohnersatz für pflegende Angehörige schaffen.“ Als Vorbehalt für die neue Sozialleistung nannte sie aber die wirtschaftliche Entwicklung.