Berlin (epd). Deutschland liegt bei den Klimaschutzzielen bis 2030 im Plan, doch danach sieht es deutlich schlechter aus. Das ist das Ergebnis des Prüfberichts, den der Expertenrat für Klimafragen am Donnerstag in Berlin vorstellte. Das Gremium geht davon aus, dass die gesetzlich erlaubte Menge an Emissionen im Zeitraum 2021 bis 2030 weder über- noch unterschritten wird. Für die Jahre danach sei aus heutiger Sicht aber „eine deutliche und im Zeitverlauf zunehmende Zielverfehlung“ anzunehmen.
Der Expertenrat hatte auf Basis von Daten des Umweltbundesamtes die Emissionen des vergangenen Jahres sowie die Prognose für 2025 geprüft. Dabei fielen den Angaben zufolge erneut die Sektoren Gebäude und Verkehr negativ auf: Sie überschritten 2024 „zum wiederholten Male die vorgegebenen Jahresemissionsmengen“, erklärte das Gremium.
Bis 2030 müssen die klimaschädlichen Emissionen in Deutschland laut Gesetz im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent sinken; bis 2040 muss das Minus mindestens 88 Prozent betragen. Ab 2045 ist Netto-Treibhausgasneutralität vorgesehen.
2040 sei nach den aktuellen Vorausberechnungen nur ein Minus von 80 Prozent zu erreichen, sagte der Ratsvorsitzende Hans-Martin Henning bei der Vorstellung in Berlin. Die Treibhausgasneutralität 2045 „wird merklich verfehlt“.
Die stellvertretende Vorsitzende Brigitte Knopf wies darauf hin, dass die neue Regierung laut Gesetz binnen zwölf Monaten ein Klimaschutzprogramm vorlegen muss. Hier solle nicht nur der Zeitraum bis 2030 betrachtet werden, mahnte Knopf. Sie betonte, dass Maßnahmen, die in 20 Jahren wirken sollten, jetzt angestoßen werden müssten: „2045 ist aus Klima-Sicht letztlich heute.“
Der unabhängige Expertenrat mit fünf Mitgliedern wurde im September 2020 auf Grundlage des Klimaschutzgesetzes berufen. Er überprüft jährlich die Entwicklung der Treibhausgasemissionen und gibt Empfehlungen.