Fehrs: Kraft des Heiligen Geists gegen Spaltung

Bischöfin Kirsten Fehrs
epd-bild/Christian Ditsch
An Pfingsten wird das – von Jesus Christus angekündigte – Kommen des Heiligen Geistes gefeiert.
Botschaften zu Pfingsten
Fehrs: Kraft des Heiligen Geists gegen Spaltung
Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs ruft zum bevorstehenden Pfingstfest zu Gemeinsinn und Zusammenhalt auf. Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, rückt die Verständigung schaffende Kraft des Heiligen Geistes ins Zentrum ihrer diesjährigen Pfingstbotschaft. evangelisch.de fasst die Botschaften der Kirchenvertreter zu Pfingsten hier zusammen.

Auf den Straßen entlüden sich Hass und Gewalt, die Spaltungen in der Gesellschaft würden immer deutlicher spürbar, sagt die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs. Angesichts dessen brauche es die Kraft des Heiligen Geistes, und der Sprache des Glaubens sollte Vertrauen geschenkt werden. 

Die Sprache des Glaubens sei nicht nur die Wiedergabe von Vokabeln, erklärt die Hamburger Bischöfin, sondern ein kraftvolles Band, das mit Gesten, Taten, Händen und Füßen Unterschiede zu vereinen suche. Durch die Gegenwart des Heiligen Geists hätten die ersten Christinnen und Christen Mut geschöpft und zueinander gefunden. Diese Gegenwart brauche es "heute mehr denn je", sagt Fehrs. "Riskieren wir den Aufbruch zu mehr Gemeinschaft. Riskieren wir Einheit inmitten drohender Spaltung. Riskieren wir die Liebe inmitten des aufkeimenden Hasses."

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, rückt die Verständigung schaffende Kraft des Heiligen Geistes ins Zentrum ihrer diesjährigen Pfingstbotschaft. Die Kraft des christlichen Glaubens verbinde weltweit die unterschiedlichsten Menschen, lasse Verständnis füreinander, Aufmerksamkeit und Respekt entstehen, damit Frieden werde und Gerechtigkeit wachse, sagt Kühnbaum-Schmidt. 

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl ruft in seiner Pfingstbotschaft auf, gesellschaftliche Abgründe zu überwinden und Vielfalt zu wertschätzen. "Wir Christinnen und Christen haben den Beruf zum Brückenbauen! Deshalb lasst uns in der Gemeinschaft der weltweiten Kirche unserem pfingstlichen Auftrag nachkommen! Lasst uns Brücken bauen, die die Menschen zusammenführen," appelliert der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in seiner Pfingstbotschaft an alle Christinnen und Christen.

Gohl: "Kirchen und Gemeinden müssen aktiv zu Versöhnung und Verständigung beitragen"

"Lasst uns als Kirchen, als Gemeinden solche Räume eröffnen und Gesprächsbrücken bilden für Menschen, die einander fremd sind. Lasst uns vorleben, dass Verschiedenheit nicht dazu führt, dass wir uns voneinander abwenden", so Gohl. "Wir leben aus der Versöhnung, die uns in Christus geschenkt ist. Deshalb ertragen wir Konflikte. Deshalb geben wir dem ‚Übersetzen, Kritisieren und Lernen‘ Raum."

Für den rheinischen Präses Thorsten Latzel geht es an Pfingsten um die Auferstehung mitten im Leben. "Das Pfingstfest hilft mir, an Wunder zu glauben. Das Wunder, dass unsere Welt anders werden kann", sagt der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. Pfingsten sei ein Powerfest, "Pfingsten - das ist Inspiration, Geisteskraft, Empowerment, Leidenschaft, Aufbruch, Energie, Trotzkraft, Hoffnung, Zuversicht".

Bei der saarlandweiten Nacht der Kirchen sollten in diesem Jahr unter dem Motto "Frieden wagen" rund 40 katholische und evangelische Gotteshäuser am Pfingstsonntag (19. Mai) zur späten Stunden ihre Türen öffnen. Wegen des Hochwassers im Saarland finden allerdings nicht alle Veranstaltungen statt. In der Hugenottenkirche in Ludweiler, wo ursprünglich der Eröffnungsgottesdienst geplant war, soll es am Sonntagabend um 18 Uhr ein Gebet geben, das die aktuelle Situation aufgreift. Die Veranstaltung wird als Livestream übertragen.

Papst Franziskus hat zu Pfingsten und in Zeiten des Krieges an die Eigenschaften des Heiligen Geistes erinnert. "Er gibt uns Mut, er macht aus Feiglingen mutige Menschen. Er schafft Harmonie. Nicht indem er alle gleich macht, sondern die Verschiedenheiten belässt", sagte der Papst am Samstagnachmittag während der Abschlussmesse seines eintägigen Besuchs in Verona im Bentegodi-Stadion.