Geywitz: Studie über Sozialwohnungsbau ist unseriös

Geywitz: Studie über Sozialwohnungsbau ist unseriös

Berlin, Hamburg (epd). Bundesbauministerin Clara Geywitz (SPD) hat die Darstellung des Bündnisses „Soziales Wohnen“ über fehlende Sozialwohnungen in Deutschland zurückgewiesen. Sie sagte dem Sender „tagesschau24“ am Dienstag, die Studie, auf die sich die Verbände stützten, halte sie „für hochgradig unseriös. Das sind Zahlen, die die Kollegen sich ausgedacht haben“, sagte die SPD-Politikerin. Deshalb komme es auch zu „relativ absurden Ergebnissen“, beispielsweise, dass in Nordrhein-Westfalen angeblich weniger Sozialwohnungen fehlten als in Sachsen.

Zugleich erklärte die Ministerin aber, tatsächlich fehlten überall Sozialwohnungen, möglicherweise sogar mehr als eine knappe Million. „Wir haben einfach die letzten zwei Jahrzehnte viel zu wenig Geld in Sozialwohnungen investiert. Das rächt sich jetzt“, sagte Geywitz. Man sei bei einem Bestand von lediglich noch einer Million Sozialwohnungen gelandet, weil die Wohnungen nur 20 bis 25 Jahre in der Sozialbindung sind „und dann ganz normale Wohnungen werden“, erklärte Geywitz.

Das Bündnis „Soziales Wohnen“ hatte in Berlin eine Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts vorgestellt, wonach bundesweit rund 910.000 Sozialwohnungen fehlen. Der Mieterbund, die IG BAU sowie Sozial- und Baufachverbände kritisierten, dass der Staat inzwischen mit rund 20 Milliarden Euro im Jahr deutlich mehr Geld für Mietkosten beim Bürgergeld und Wohngeld ausgibt als für die Förderung des Sozialwohnungsbaus.

Geywitz zeigte sich trotz der Probleme am Wohnungsmarkt und überhöhter Mieten optimistisch. Die Hälfte der Bundesländer habe den Umschwung geschafft und baue wieder mehr Sozialwohnungen, als aus der Sozialbindung fielen, sagte sie. Angesprochen auf das Ziel der Ampel-Regierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen, erklärte Geywitz, das werde voraussichtlich auch in diesem Jahr nicht zu schaffen sein.