DRK-Präsidentin Hasselfeldt prangert Zustände in der Pflege an

DRK-Präsidentin Hasselfeldt prangert Zustände in der Pflege an

Berlin (epd). Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, hat erneut eine desolate Lage in der Pflege kritisiert. „Wir haben derzeit viele Krisen, da verschwindet die Pflege leider aus der öffentlichen Wahrnehmung“, sagte Hasselfeldt der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (Donnerstag): „Die Pflegebedürftigkeit erscheint als Privatrisiko, von dem jeder hofft, dass er oder sie davon verschont bleibt.“ Die Pflegeversicherung sei aber auf Solidarität aufgebaut. Das müsse unbedingt erhalten werden.

Laut Hasselfeldt ist die Situation in vielen Pflegeheimen sehr kritisch: „Ich kenne stationäre Einrichtungen, die Abteilungen geschlossen haben, weil die Fachkräfte fehlen, ein Heim zum Beispiel hat ein Stockwerk stillgelegt.“ Es gebe auch ambulante Dienste, die keine Kundinnen und Kunden mehr annehmen könnten oder schließen mussten, weil sie nicht genügend Personal haben. Viele Heime und ambulante Dienste führten Wartelisten.

Hasselfeldt geht davon aus, dass Familien, Nachbarn und Freunde künftig mehr Pflegearbeit übernehmen müssen, weil die professionellen Kräfte das künftig „nicht mehr alleine stemmen können“. Für diese privaten Helfer brauche es Schulungen.

Hasselfeldt, die von 1991 bis 1993 im Kabinett von Helmut Kohl (CDU) Bundesgesundheitsministerin war, erklärte, bei Einführung der Pflegeversicherung sei das Problem in der heutigen Dimension nicht vorauszusehen gewesen. Neben der Zunahme der Pflegebedürftigen, „weil die Menschen immer älter werden durch die Fortschritte in der Medizin“, gebe es den Fachkräftemangel, „und das können wir durch Zuwanderung auch nur bedingt ausgleichen“, sagte die 73-Jährige.