"Yogeshwar und Schöneberger - die verrückte Wissensshow"

Foto: WDR/Max Kohr
Die Moderatoren Ranga Yogeshwar und Barbara Schöneberger.
"Yogeshwar und Schöneberger - die verrückte Wissensshow"
Rangar Yogeshwar und Barbara Schöneberger präsentieren in ihrer neuen Sendung lustige Experimente rund um nützliches Alltagswissen. Außerdem fühlen die beiden Moderatoren prominenten Studiogästen mit Quizfragen auf den Zahn. Ranga Yogeshwar, Sohn eines Inders und einer Luxemburgerin, ist studierter Physiker. Im Fernsehen moderiert der 53-Jährige unter anderem die Sendungen "Wissen vor 8" und "Die große Show der Naturwunder". (ARD, 18. Oktober, 20.15 bis 21.45 Uhr)
18.10.2012
Cornelia Wystrichowski

Herr Yogeshwar, wer hatte denn die Idee, Sie ausgerechnet mit Frau Schöneberger für eine gemeinsame Show einzuspannen?

Ranga Yogeshwar: Da bin ich selber schuld. Bei der Suche nach einer Partnerin für eine Wissensshow habe ich mich sehr klar für Barbara eingesetzt, denn sie ist authentisch, fähig zur Selbstironie und wirklich intelligent - ich habe da also nicht die hübsche Dumme an meiner Seite (lacht). Und sie ist ein sehr guter Kontrapunkt zu mir.

Inwiefern?

Yogeshwar: Manchmal bin ich eher der wissenschaftsverliebte Theoretiker, sie ist die Pragmatikerin - das ist eine reizvolle Kombination.
Um es mal bildlich zu nehmen: Während ich darüber nachdenke, warum die Erbse in der Suppe nun genau diese Form hat, wird die Suppe kalt. Barbara weiß, dass man die Suppe noch essen sollte, wenn sie warm ist.

Kochen Sie in der Sendung denn etwa?

Yogeshwar: Nein, obwohl das auch nicht schlecht wäre. Aber ich werde unter anderem zeigen, wie man Wein um zwei Stufen verbessert, indem man 30 Sekunden den Mixer hineinhält. Ein Aspekt des klassischen Dekantierens ist ja, dass Sie Sauerstoff an den Wein bringen müssen. Dafür schüttet der Weinkenner ihn in ein großes Glasgefäß und wartet. Der Physiker sagt: Ich erreiche das gleiche mit dem Küchenquirl.

"Mein Unterhaltungswert ist beschränkt"

Und Frau Schöneberger muss den Tropfen dann trinken?

Yogeshwar: Die Blindprobe überlassen wir einem Zuschauer. Ich habe das Verfahren aber neulich mit Gästen bei einem jungen Rotwein mit vielen Tanninen ausprobiert, und wir hatten viel Spaß. Es ist ein bisschen unkonventionell, aber es funktioniert tatsächlich. Ich habe schon als Kind gerne Haushaltsgeräte umfunktioniert – für die einen ist die Küche eben ein Ort, an dem man Essen macht, für die anderen das schönste Labor im Haus. Aber wenn meine Frau kocht, werde ich aus der Küche geschickt oder für niedere Tätigkeiten eingespannt.

Was steht denn außer gequirltem Wein noch auf dem Programm Ihrer neuen Show?

Yogeshwar: Es geht zum Beispiel darum, dass viele Lebensmittel nur weggeworfen werden, weil die Leute das Wort Mindesthaltbarkeit falsch verstehen. Dabei bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum ja nicht, dass ein Produkt danach nicht mehr genießbar ist. Wir zeigen den Zuschauern, was man wie lange noch bedenkenlos essen kann und was nicht. Eine dreiköpfige Familie schmeißt im Jahr etwa sechs Einkaufswagen Lebensmittel weg. Wenn wir das halbieren könnten, wäre die Sendung ein grandioser Erfolg.

Sie wollen mit Ihren Sendungen nicht nur unterhalten, sondern auch etwas bewegen...

Yogeshwar: Das ist sogar mein einziges Ziel, denn ehrlich gesagt ist mein Unterhaltungswert doch eher beschränkt. Natürlich kann ich mit meiner Sendung nicht die Welt verbessern, aber ich will den Menschen im Alltag die Augen öffnen und sagen: Nutze selber deinen Kopf, fange an, nachzudenken.

"Bei Quizshows würde ich bei den ersten Fragen durchfallen"

Wenn Sie den Zuschauern nur einen Tipp geben dürften, der das Leben leichter macht, welcher wäre das?

Yogeshwar: Wir werden in der Show ja zum Beispiel auf die Psychologie der Diäten eingehen. Ein Tipp wäre: Essen Sie von kleineren Tellern, denn Sie essen dadurch automatisch weniger. Übergewicht und die gesundheitlichen Folgen sind ja ein enormes Problem, bei uns und zunehmend auch in den Schwellenländern.

Welche Frage wird Ihnen eigentlich am häufigsten gestellt?

Yogeshwar: Das ist ganz unterschiedlich. Wenn ich eine Sendung zu einem bestimmten Thema gemacht habe, merkt man immer, wie eine ganze Welle mit Vorschlägen oder Fragen kommt. Außerdem habe ich ja mehrere Bücher geschrieben, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Ich habe neulich sogar chinesische Post bekommen – leider habe ich kein Wort verstanden (lacht).

Mal ehrlich: Sind die Menschen in Ihrem Umfeld nicht manchmal genervt, dass Sie immer bei allem Bescheid wissen?

Yogeshwar: Nein, das ist nicht der Fall. Ich gehöre ja nicht zu denen die sagen: Hier stehe ich und weiß alles. Ich bin eher einer, der leidenschaftlich Fragen stellt – nicht einer, der alles weiß.

"Ich will keine Fließbandarbeit machen"

Wo liegen denn Ihre Bildungslücken?

Yogeshwar: Ich habe sie überall. Bei Quizshows wie "Wer wird Millionär?" würde ich bei den vermeintlich einfachen ersten Fragen immer durchfallen. Welcher Schauspieler hat in dieser und jener Soap das und das gespielt? Keine Ahnung. Bei den späteren Fragen überlebe ich eher.

Wie geht es mit der "Verrückten Wissensshow" weiter?

Yogeshwar: Wir wollen im nächsten Jahr zwei Ausgaben produzieren. Ich will einfach keine Fließbandarbeit machen, sondern mir Zeit lassen für jede einzelne Show, und ich bin ja schon sehr ausgelastet. Für meine andere ARD-Sendung "Die große Show der Naturwunder" mache ich zum Beispiel sehr viele aufwendige Außenexperimente,  neulich bin ich sogar bis nach Namibia gereist.

Wo geht es als nächstes hin?

Yogeshwar: Ich besuche das maritime Museum in Lissabon, um mich mit den Jahren von 1480 bis 1520 zu befassen. Innerhalb dieser historischen Scharnierzeit hat sich die Welt komplett verändert, das will ich genauer verstehen. Aber das mache ich nicht fürs Fernsehen, das ist mein privates Pläsier.

"Yogeshwar und Schöneberger - die verrückte Wissensshow"; ARD, 18. Oktober, 20.15 bis 21.45 Uhr