Energieforscherin: Windkraftausbau geht in die richtige Richtung

Energieforscherin: Windkraftausbau geht in die richtige Richtung
29.10.2023
epd
epd-Gespräch: Mey Dudin

Karlsruhe (epd). Die deutschen Ausbauziele bei der Windkraft sind nach Einschätzung der Energiesystemforscherin Anke Weidlich trotz aktueller Schwierigkeiten erreichbar. Die Freiburger Professorin, die auch der Expertenkommission der Bundesregierung zum Energiewende-Monitoring angehört, sagte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass der Ausbau aktuell zwar deutlich hinterherhinke. Verbesserungen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren ließen jedoch die Hoffnung zu, dass die Windkraftziele der Folgejahre erreicht werden. „Durch aktuell viele laufende Genehmigungen kann damit gerechnet werden, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr Ausbauprojekte realisiert werden. Das geht in die richtige Richtung.“

Die Windkraft ist zentral für die geplante Energiewende in Deutschland. Daher sollen in knapp zehn Jahren zwei Prozent der Bundesfläche für die Windenergie zur Verfügung stehen. 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms soll 2030 aus erneuerbaren Energien stammen.

Noch komme der Ausbau aber nicht schnell genug voran: „Das Ziel 2023 sind fünf Gigawatt und wir sind aktuell nur bei etwas über zwei Gigawatt angelangt. Dabei sind schon Dreiviertel des Jahres vorbei“, sagte Weidlich. Bei künftigen Projekten müssten von Anfang an die Grundlagen für mehr Akzeptanz geschaffen werden, etwa mit finanzieller Beteiligung der anliegenden Kommunen. „Weil wir viel mehr Windkraft brauchen, werden auch mehr Menschen damit in Berührung kommen.“ Dadurch drohten weitere Proteste und Klagen.

Die Inhaberin des Lehrstuhls für Technologien der Energieverteilung am Institut für Nachhaltige Technische Systeme der Universität Freiburg sieht auch bei den Stromtrassen noch einen erheblichen Ausbaubedarf. Sie seien zwar in Planung, doch gehe es längst nicht so schnell wie erforderlich. „Von Norden nach Süden sind die gewünschten Stromflüsse höher, als es das Netz verkraftet.“ Die aktuellen Projekte wie etwa die Stromtrasse Suedlink, die in einigen Jahren über 700 Kilometer den Norden mit dem Süden verbinden solle, werde aber erhebliche Erleichterung bringen.

Ziel der Energiewende ist es, bis 2045 klimaneutral zu sein. Klimaneutralität erreicht ein Land, wenn es nur noch so viel Treibhausgase ausstößt, wie es durch natürliche und technische Mittel wieder ausgleicht. Um die Erderwärmung zu begrenzen, ist es nötig, weltweit von fossilen Brennstoffen wegzukommen.