Baerbock erinnert an polnische Opfer

Baerbock erinnert an polnische Opfer
Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann das millionenfache Sterben im Zweiten Weltkrieg und die systematische Ermordung von Juden. Besonders den Opfern im Nachbarland gilt das Gedenken am 1. September.

Berlin (epd). Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zum 84. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges besonders an die Opfer in Polen erinnert. Der Krieg sei von Tag eins an auf Vernichtung ausgelegt gewesen, sagte Baerbock am Freitag bei einer Gedenkfeier im Berliner Tiergarten. Polen habe dabei mit mehr als fünf Millionen Toten ein Fünftel seiner Vorkriegsbevölkerung verloren. Darunter waren etwa drei Millionen Juden. Am 1. September 1939 begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg.

Baerbock betonte, in Polen beginnend, hätten deutsche Täter eine Schneise der Vernichtung vom Baltikum über Belarus, die Ukraine und Russland bis nach Griechenland und darüber hinaus gezogen. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine rief die Außenministerin zur Solidarität mit der Ukraine und Polen auf. Frieden und Sicherheit in Europa sei nicht selbstverständlich. Die Sicherheit Polens sei Deutschlands Sicherheit, sagte Baerbock an dem von der Bundesregierung geplanten Standort für ein Deutsch-Polnisches Haus.

An der Veranstaltung unter freiem Himmel nahmen knapp 150 Menschen teil. Der Standort des geplanten Deutsch-Polnisches Hauses ist in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haus der Kulturen der Welt und zum Kanzleramt in Berlin. Hier stand einst die Krolloper. Dort hatte Adolf Hitler am 1. September 1939 vor den versammelten Reichstagsabgeordneten den Überfall auf Polen verkündet.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) verwies darauf, dass die Deutschen noch zu wenig über die Grausamkeit der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen wüssten: „Doch eben diesen Teil unserer Geschichte zu kennen, ist die Verantwortung, die uns der 1. September 1939 aufträgt. Und dafür wollen wir uns einsetzen“, sagte Roth.

Mit einem multireligiösen Friedensgebet war am Freitagmorgen vor dem Brandenburger Tor an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 84 Jahren erinnert worden. Auf Einladung des Berliner Drei-Religionen-Projektes House of One beteten 13 Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen, Moscheegemeinden, jüdischen Gemeinden, Bahai und Hindus gemeinsam um Frieden für die Menschen in der Ukraine und an anderen Kriegsschauplätzen und um Gerechtigkeit in der Welt.