Kirchenpräsident Jung warnt vor Rechtsruck

Kirchenpräsident Jung warnt vor Rechtsruck

Frankfurt a.M. (epd). Vor einem Rechtsruck bei den Landtagswahlen in Hessen am 8. Oktober hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung gewarnt. Manchmal sei es „kaum auszuhalten“, wie im Wahlkampf über Flüchtlinge gesprochen wird, sagte der evangelische Theologe am Dienstagabend in Frankfurt am Main. Nicht die Würde der Betroffenen stehe im Vordergrund, sondern deren politische Instrumentalisierung.

Jung äußerte sich auch zu Aussagen der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp. Diese hatte kürzlich gefordert, AfD-Mitgliedern den Zugang zu kirchlichen Laienämtern zu verwehren. Jung sagte dazu, er würde „keine Partei generell ausschließen“, die in einem demokratischen Verfahren zur Wahl steht: „Man muss sich das im Einzelfall anschauen und etwa bei rassistischen oder menschenverachtenden Äußerungen klar sagen: Das akzeptieren wir nicht.“

Der Theologe warb beim traditionellen Sommergespräch im Frankfurter Dominikanerkloster zudem für den Spar- und Reformprozess in seiner Kirche. „Die Wirkkraft einer Kirche hängt nicht von ihrer Größe ab“, betonte Jung. Sie werde wahrgenommen, „wo gute Arbeit sichtbar wird und sie sich glaubwürdig in Debatten einbringt“.

Zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) sagte Jung, er gehe davon aus, dass sie auch in der Kirche ein Arbeitsinstrument werde, das er „nicht von vornherein verdammen“ wolle. Wenn Texte mithilfe von KI geschrieben werden, müssten diese als solche erkennbar sein, forderte er. KI sei gut, wenn sie das Leben der Menschen verbessert, sie sei schlecht, wo sie als Machtinstrument missbraucht wird, fasste der Kirchenpräsident zusammen.