Offener Brief an EVP: Mehr Einsatz für Artenschutz

Offener Brief an EVP: Mehr Einsatz für Artenschutz

München, Berlin (epd). Angesichts geschädigter Ökosysteme haben deutsche Vertreter aus Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur mehr Artenschutz von den Konservativen im Europäischen Parlament gefordert. Keine andere Entwicklung gefährde den Wohlstand mehr als der Kollaps von Ökosystemen und Artenschwund, schreiben die Vertreter in einem am Montag vom katholischen Hilfswerk Misereor veröffentlichten Brief. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Schauspielerin Maria Furtwängler sowie der frühere ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm.

Hintergrund des Schreibens sei, dass der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments am Dienstag über das Renaturierungsgesetz entscheiden werde, das wichtige Ökosysteme europaweit wiederherstellen will. Am 11. Juli falle die Entscheidung im Parlament. Für einen Erfolg sei die Unterstützung der Europäischen Volksparteien (EVP) zwingend erforderlich. Diese hätten einem Kompromiss zunächst zugestimmt, dann aber ihre Unterstützung zurückgezogen, hieß es.

Die Unterzeichner fordern von den konservativen EU-Politikern mehr Mut, Generationengerechtigkeit und Führung, hieß es. Versuche, auf den EVP-Vorsitzenden Manfred Weber (CSU) einzuwirken, seien bisher erfolglos geblieben. Dies stehe „im Widerspruch zum grundsätzlichen Bekenntnis der europäischen Parteien zum EU Green Deal und zum Klima- und Biodiversitätsschutz“, führte das Schreiben weiter aus. Auch die CSU habe sich 2019 zum „Artenschutz im XXL-Format“ verpflichtet.

Weite Teile der Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und auch der Bauernschaft unterstützten das Gesetzesvorhaben. Sie sähen in der Neuausrichtung der europäischen Biodiversitätspolitik eine Chance für Wirtschaft, Innovation, Klimaschutz und die langfristige Absicherung bäuerlicher Betriebe.