Kirchen betonen zu Pfingsten Kraft des Heiligen Geists

Kirchen betonen zu Pfingsten Kraft des Heiligen Geists
"Geistesblitz Gottes", vereinende und antreibende Kraft: In ihren Pfingstbotschaften haben die Kirchen an die Stärkung und Hoffnung durch das Geschenk Gottes zu diesem Fest erinnert.

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen haben an Pfingsten an die Kraft des Heiligen Geistes erinnert, der die Menschen verbinde. Pfingsten zeige den „Heiligen Geist in Aktion“, erklärte Papst Franziskus in Rom. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, äußerte die Hoffnung, dass dieser Geist die Herzen der Gläubigen erfülle und in ihnen das Feuer der Liebe entzünde. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, verwies auf die verbindende Kraft über alle Grenzen hinweg.

Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als „Geburtstag der Kirche“ verstanden.

An Pfingsten sei der Heilige Geist dreifach wirkend zu sehen, sagte Papst Franziskus: in der Welt, in der Kirche und in den Herzen. Doch gebe es viel Zwietracht und Spaltung. „Wir sind alle miteinander verbunden, und doch erfahren wir uns als voneinander getrennt“, beklagte das Oberhaupt der katholischen Kirche und verwies auf die vielen Kriege und Konflikte. Gott setze dem den Heiligen Geist entgegen, der sich dem Geist der Trennung entgegenstelle.

Bätzing sagte im Limburger Dom, Pfingsten sei die Initialzündung einer Kirche der Vielfalt, der vielen Sprachen, Kulturen, unterschiedlichen Biografien und Herkünfte: „Pfingsten geschieht nicht einmalig, es kann immer wieder geschehen, erhofft und erbetet, miteinander erwartet und von Gott geschenkt werden.“ Gottes Geist schaffe nicht nur einmal, sondern in einem fort Einheit, wo Trennung war. Warum solle nicht durch „den Geistesblitz Gottes“ Neues entstehen, fragte Bätzing.

Die Zukunft der Welt hänge an der Fähigkeit zu guten Gesprächen, erklärte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Das gelte auch für kriegerische Auseinandersetzungen wie in der Ukraine: „Nicht die Waffen werden am Ende Frieden bringen, sondern das Reden. Beten wir darum, dass das Töten aufhört, das Elend“, unterstrich Marx in seiner Predigt am Pfingstsonntag im Münchner Liebfrauendom.

Kurschus verwies auf den „Geist der Wahrheit“ als Gegenpol zu einer „Hochkonjunktur“ der Lüge in Zeiten von Fakenews und Propaganda im Kriegsgeschehen. Falschnachrichten würden „genüsslich verbreitet“, beklagte sie. In der biblischen Pfingstgeschichte wirke hingegen ein „Geist der Wahrheit“, sagte die Theologin. „Dieser Geist kann gegenwärtig ein kostbares Geschenk sein, der nicht nach richtig oder falsch trennt, sondern Menschen unterschiedlicher Nationen, Religionen und Generationen miteinander verbindet.“

Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ermutigte die Gläubigen, „an diesem Pfingstfest viel Geist zu tanken“ und davon zu erzählen, „welche Lust es ist, eine Christin, ein Christ zu sein“. Es sei „spielentscheidend“, ob man mit dem Gefühl durchs Leben gehe, dass alles den Bach runtergeht, oder ob man glauben könne, dass selbst aus dem Bösesten noch Gutes entstehen könne.

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, bezeichnete das Pfingstfest als Symbol des Wandels und der Mitmenschlichkeit. An Pfingsten erführen die Menschen, „dass sie Menschen, die weit entfernt sind, verstehen und in ihrem Leid ernst nehmen - so wie uns heute der Krieg in der Ukraine immer wieder unter die Haut geht“, sagte der hannoversche Landesbischof.

Der Berliner Bischof Christian Stäblein sagte in seiner Pfingstpredigt am Sonntag in Görlitz, Pfingsten sei ein „Hörfest“. Man höre das „Brausen des Geistes“ und die Versammelten in der Apostelgeschichte in allen möglichen Sprachen reden. Dabei erlebten sie „was, beglückend ist: sie können die Sprachen, die sie brauchen, dass Menschen sie verstehen“, sagte der evangelische Theologe.