Demonstrationen für mehr Klimaschutz in Berlin

Demonstrationen für mehr Klimaschutz in Berlin
Seit mehreren Tagen sind Klimaaktivisten auf Berliner Straßen mit spontanen Demonstrationen unterwegs. Ab Montag soll die Hauptstadt komplett zum Stillstand gebracht werden.

Berlin (epd). Mit Fahrradumzügen, einem Protestkonzert und einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor haben am Sonntag in Berlin zahlreiche Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert. Auf Transparenten warfen sie der Bundesregierung unter anderem eine zerstörerische Klimapolitik sowie einen Verstoß gegen den im Grundgesetz verbrieften Schutz der Lebensgrundlagen künftiger Generationen vor.

Vor dem Brandenburger Tor, wo sich nach Polizeiangaben rund 500 Menschen versammelten, warnten mehrere Rednerinnen vor den Folgen einer weiteren Erderwärmung und einem massenhaften Artensterben. Mit Blick auf die Proteste von Klimaaktivisten forderte die Berliner Wissenschaftlerin und Intensivmedizinerin Susanne Koch die Medien auf, sich weniger auf „genervte Autofahrer“ zu fokussieren, sondern vielmehr die Politiker mit Fakten des Klimawandels zu konfrontieren. „Wir sind die letzte Generation, die das Abgleiten in die Klimakatastrophe verhindern kann“, sagte Koch, die nach eigenen Angaben Mitglied der Klimabewegung „Scientist Rebellion“ ist.

Bereits am Sonntagvormittag war die Berliner Stadtautobahn wegen eines Protestkonzerts gegen den Weiterbau der A 100 auf einem Streckenabschnitt für rund zwei Stunden gesperrt worden. Bis zu 420 Menschen hätten an dem Protest teilgenommen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Veranstalter der Initiative „Lebenslaute“ sprachen von 250 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern. Das Konzert mit Orchester und Chor in der Nähe des Tempelhofer Damms war angemeldet und gerichtlich durchgesetzt worden. Die Veranstaltung trug den Titel „Musizieren statt betonieren“.

Fahrraddemonstrationen für mehr Klimaschutz führten unter anderem vom Protestkonzert nach Friedrichshain sowie weiter zum Brandenburger Tor. Dort sollte im Anschluss an die Kundgebung ein „öffentliches Protesttraining“ der Initiative „Letzte Generation“ stattfinden. Ab Montag sollen demnach die Proteste in Berlin ausgeweitet werden. Gerechnet wird mit Blockaden und weiteren Aktionen.

Bereits seit Mittwoch finden in Berlin täglich Demonstrationen der Initiative „Letzte Generation“ statt. Am Samstagvormittag wurden von Klimaaktivisten nach Polizeiangaben die Schaufenster dreier Geschäfte auf dem Berliner Kurfürstendamm mit Farbe besprüht. In einer Pressemitteilung der Initiative war von mehreren „Luxusläden“ die Rede. Mit der Aktion sollte demnach „für sozial gerechte Wege aus der Klimakatastrophe“ protestiert werden. Die reichsten Deutschen sorgten für „tausendmal so viele Treibhausgase wie der Durchschnitt“. Auf Schildern hieß es zudem „Euer Luxus = unser Klimakollaps“ und „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“.

Am Freitag waren rund 450 Menschen einem Aufruf von „Fridays for Future“ gefolgt und waren in Berlin vom Bundesverkehrsministerium am Invalidenpark zum FDP-Bundesparteitag, der am Gleisdreieck stattfand, gezogen. Sie warfen der Regierungspartei Versagen beim Erreichen der Klimaschutzziele und eine „klimapolitische Blockadehaltung“ innerhalb der Bundesregierung vor.