Theaterregisseur Jürgen Flimm gestorben

Theaterregisseur Jürgen Flimm gestorben
Intendant, Festivalleiter, gefeierter Opernregisseur: Jürgen Flimm sorgte für volle Häuser und gehörte Jahre lang zu den bekannten deutschen Theatermachern. Am Samstag ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.

Berlin (epd). Der Theater- und Opernregisseur Jürgen Flimm ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 81 Jahren, wie die Staatsoper Unter den Linden in Berlin mitteilte. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Flimm als einen „Großmeister des Theaters und der Oper“ und leidenschaftlichen Streiter für die Kunst.

Als begnadeter Erzähler und mit bildmächtigen Inszenierungen habe er sein Publikum in den Bann gezogen und begeistert, erklärte Steinmeier in einem Kondolenzschreiben an Flimms Familie. Zudem habe Flimm mit kritischer und zugleich humorvoller Stimme immer wieder neuen Schwung in die kulturpolitische Debatte Deutschlands gebracht.

Nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) prägte Flimm als Intendant und Regisseur die Bühnen. „Sein großes Herz, seine Zuversicht und sein feiner Humor werden nun fehlen“, twitterte der Kanzler.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sprach von einem großen Verlust für die Theater- und Opernwelt nicht nur im deutschsprachigen Raum. Flimm sei über fünf Jahrzehnte einer der wichtigsten Botschafter der Opern- und Theaterkunst gewesen. „Unter seiner Regie entstanden viele wunderbare Inszenierungen, die vom Publikum und von der Kritik im In- und Ausland gefeiert wurden“, erklärte Roth.

Im Nachruf der Staatsoper heißt es, Flimm sei einer der zentralen Protagonisten des Sprech- und Musiktheaters der vergangenen Jahrzehnte gewesen. Als Regisseur wie als Intendant habe er Maßstäbe gesetzt. Flimm, der von 2010 bis 2018 Intendant der Berliner Staatsoper war, sei ein unermüdlicher Denker und Gestalter eines Theaters gewesen, „das sich den großen, existenziellen Fragen stellt und dabei immer den Menschen zugewandt bleibt“.

Der Theater- und Opernregisseur wurde den am 17. Juli 1941 in Gießen geboren und wuchs in Köln auf. Nach einem Studium der Theater- und Literaturwissenschaften sowie der Soziologie folgten zunächst Stationen in München, Mannheim und Hamburg. Über nahezu fünf Jahrzehnte leitete er als Intendant verschiedene Häuser und Festspiele, unter anderem das Schauspielhaus Köln (1979-1985), das Thalia Theater Hamburg (1985-2000), die Ruhrtriennale und die Salzburger Festspiele (2006-2010).

Flimm habe an „nahezu allen großen Häusern“ gearbeitet, hieß es im Nachruf der Staatsoper; so etwa an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden London, an der Wiener Staatsoper, an der Metropolitan Opera New York sowie bei den Bayreuther Festspielen.