Theologe: "Vom Saulus zum Paulus" gilt auch für Pfarrer

Theologe: "Vom Saulus zum Paulus" gilt auch für Pfarrer
Der Rechtsextremismus-Experte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Leißer, räumt dem Ex-Neonazi Johannes Kneifel eine Chance als Pastor einer Kirchengemeinde ein.

Kneifel saß wegen Körperverletzung mit Todesfolge fünf Jahre in Haft. "Eine Gemeinde wird sich für Herrn Kneifel entscheiden, wenn sie der Meinung ist, dass er glaubwürdig in Seelsorge und Verkündigung wirkt", sagte der Theologe der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwochsausgabe). Ein Mensch könne "natürlich seine Taten bereuen und umkehren". Die Bibel sei "voller Geschichten, in denen eine solche Umkehr zum Guten viel Früchte trägt". Kneifel hatte die Tat als 17-Jähriger begangen. Inzwischen ist er überzeugter Christ und wird demnächst Pastor einer Freikirche. Über seine Wandlung hat er das Buch "Vom Saulus zum Paulus" geschrieben. 

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Die Gefahr, dass Rechtsextremisten und NPD-Mitglieder, sich in kirchlichen Strukturen engagieren oder gar Funktionen erfüllen, besteht Leißer zufolge nicht. "Die Lebensordnungen und Kirchenordnungen der Gliedkirchen der EKD halten entsprechende Regelungen vor, welche das christliche Zeugnis mit rechtsextremen und rassistischen Haltungen für unvereinbar erklären", sagte der Referent für Menschenrechte und Migration der Zeitung. Eine Kandidatur für den Kirchenvorstand sei beispielsweise in solchen Fällen untersagt. Außerdem hätten die Kirchen mancherorts mit dem Motto "Unser Kreuz hat keinen Haken" bereits ein "gutes und bewährtes Zeichen" gesetzt.