Krieg in Indochina

Krieg in Indochina

Frankfurt a.M. (epd). Die Wahrnehmung der Kriege im heutigen Vietnam, Laos und Kambodscha ist geprägt durch das Engagement der USA, vor allem in den 1960er und 1970er Jahren. Die gesamte Auseinandersetzung währte aber deutlich länger und war der längste militärische Konflikt im 20. Jahrhundert.

  • 1946: Fast sofort nach dem Ende der japanischen Besatzung beginnt der erste Indochina-Krieg. Die „Front für den Kampf um die Unabhängigkeit Vietnams“ (Vietminh), der kommunistische und andere Kräfte angehören und die von Ho Chi Minh angeführt wird, kämpft gegen die französische Kolonialmacht.
  • 1954: Nach der Niederlage bei Dien Bien Phu zieht sich Frankreich aus seiner Kolonie zurück. Indochina wird geteilt in Kambodscha, Laos, das kommunistisch regierte Nordvietnam und das amerikanisch unterstützte Südvietnam. Die USA haben zuletzt 80 Prozent der französischen Kriegskosten getragen. Sie helfen nun auch dem Regime im Süden in dem sich dort entspinnenden Bürgerkrieg gegen Rebellen.
  • 1961: Die kurz zuvor gegründete „Nationale Front für die Befreiung Südvietnams“ (Vietcong) wird zur dominierenden Rebellenbewegung in Südvietnam. Sie ist kommunistisch kontrolliert und wird von Nordvietnam unterstützt, ab 1964 auch mit regulären Truppen. Die USA schicken im Laufe der Zeit immer mehr „Berater“, die teilweise selbst in die Kämpfe eingreifen. Im Januar 1961 stehen 800 US-Amerikaner im Land, im November 1963 bereits 16.000.
  • 1964: Als Antwort auf die „Zwischenfälle im Golf von Tonkin“ am 2. und 4. August bombardieren US-Kampfflugzeuge am 5. August großflächig Ziele in Nordvietnam. Außerdem entsenden die USA ab 1965 reguläre Truppen nach Südvietnam, um gegen den Vietcong zu kämpfen. Bei den Zwischenfällen sollen nordvietnamesische Schnellboote zweimal US-amerikanische Zerstörer angegriffen haben. Den zweiten Angriff gab es höchstwahrscheinlich nie.
  • 1968: Höhepunkt der US-Truppenpräsenz in Vietnam mit mehr als 500.000 GIs. Nach der Tet-Offensive des Vietcong verliert die Öffentlichkeit in den USA den Glauben, dass der Krieg siegreich beendet werden könne. US-Präsident Lyndon B. Johnson erklärt seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur um die Präsidentschaft, sein Nachfolger wird Richard Nixon, der verspricht, den Krieg zu beenden.
  • 1969: Nixon verkündet eine „Vietnamisierung“ des Kriegs und den schrittweisen Abzug der US-Truppen. Zugleich weitet er den Krieg durch Bombardements und einen Einmarsch in Kambodscha 1970 aus, um ihn doch noch zu gewinnen.
  • 1973: Die USA und Nordvietnam schließen einen Waffenstillstand, die USA ziehen sich aus Vietnam zurück.
  • 1975: Im März beginnen Nordvietnam und Vietcong eine Offensive. Am 30. April fällt die südvietnamesische Hauptstadt Saigon. Vietnam wird unter kommunistischer Führung vereinigt, der Krieg ist nach rund 30 Jahren zu Ende. Anschließend verfolgen die Sieger Anhänger und ehemalige Soldaten der südvietnamesischen Regierung. Viele Verfolgte fliehen als „boat people“ aufs Meer hinaus. Der Journalist Rupert Neudeck und sein Team retteten mit dem Schiff „Cap Anamur“ zahlreiche dieser Flüchtlinge.