Geplantes NSU-Denkmal lässt Namen der Opfer aus dem Schatten treten

Geplantes NSU-Denkmal lässt Namen der Opfer aus dem Schatten treten

Erfurt (epd). Das Stuttgarter Künstlerduo Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper wird das Thüringer Denkmal zum Gedenken an die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe NSU gestalten. Der Siegerentwurf „Schattenwurf“ habe sich gegen 14 weitere Vorschläge durchgesetzt, erklärte die Thüringer Staatskanzlei am Donnerstag in Erfurt. Die Arbeit thematisiere eindringlich die Schatten, die die beispiellose Mordserie der Jenaer Täter bis heute auf die Gesellschaft werfe.

Thüringen habe eine besondere Verantwortung für das Gedenken an die Taten. Diese seien zwar alle außerhalb des Freistaats verübt worden. Ursprungsort dieser Zelle sei jedoch Thüringen, sagte Kulturstaatssekretärin Tina Beer (Linke).

Das nun ausgezeichnete Denkmal bestehe aus Stahlbögen, auf denen Metallplatten mit den ausgestanzten Namen der Opfer lägen. Im Zusammenspiel von Licht und Schatten würden die Namen auf dem Boden unter dem Denkmal zu lesen sein, sagte Leonie Baumann als Vorsitzende des Preisgerichts.

Alle eingereichten Entwürfe werden bis zum 19. Februar 2023 in einer Ausstellung im Erinnerungsort Topf & Söhne der Öffentlichkeit präsentiert. Zeitgleich seien die Arbeiten auf einer Webseite der Thüringer Staatskanzlei zu sehen.

Zwischen 1999 und 2007 ermordete der rechtsextremistische NSU aus rassistischen Motiven zehn Menschen und verübte drei Sprengstoffanschläge mit zahlreichen Verletzten. Bereits im September 2017 hatte der Thüringer Landtag die Errichtung eines Erinnerungsorts für die Opfer des NSU beschlossen. Für die Realisierung vor dem Thüringer Landtag stehen 200.000 Euro zur Verfügung.