Prozess gegen 45-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern

Prozess gegen 45-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern
Wegen des jahrelangen sexuellen Missbrauchs von Kindern muss sich demnächst ein 45 Jahre alter Mann aus Wermelskirchen vor Gericht verantworten. Er soll unter anderem Säuglinge missbraucht und im Internet Kinderpornografie ausgetauscht haben.

Köln (epd). Voraussichtlich im Dezember soll am Landgericht Köln der Prozess gegen einen 45 Jahre alten Mann aus Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen) beginnen, der über mehrere Jahre Kinder und Jugendliche zum Teil schwer sexuell missbraucht haben soll. Die Anklage geht von 124 Taten aus und weist einen Tatzeitraum von Mitte März 2005 bis Anfang September 2019 aus, wie ein Sprecher des Gerichts am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Er bestätigte damit eine Meldung des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, in 99 Fällen Kinder sexuell missbraucht zu haben. In 89 Fällen geht sie von schweren oder besonders schweren sexuellen Missbrauch aus, weil es nach Angaben des Gerichts „zu beischlafähnlichen Handlungen“ gekommen sein soll. In einem dieser Fälle soll es beim Versuch geblieben, in einem weiteren Fall soll ein betroffenes Kind körperlich schwer misshandelt worden sein.

Die Anklage führt 13 mutmaßliche Opfer auf, die von dem Angeklagten selbst missbraucht worden sein sollen, dazu zählt offenbar auch ein Säugling im Alter von elf Monaten. Die ältesten Opfer waren laut Klageschrift 13 Jahre alt, Geschädigte waren vor allem Jungen. Bei seinen Taten soll der Mann nach Erkenntnissen der Ermittler teilweise mit äußerster Brutalität vorgegangen sein. Zudem soll der Mann andere Beschuldigte zu Missbrauchstaten angestiftet oder sie dabei unterstützt haben: Dabei wurden sieben weitere Kinder geschädigt. In drei weiteren Fällen richteten sich die Taten gegen 14-jährige Jungen.

Der Angeklagte hatte sich den Angaben zufolge über Internetportale als Babysitter angeboten, vor allem im Rheinland. So soll er auf Suchanfragen von Eltern reagiert und sich damit Zugang zu Kindern verschafft haben. Der Mann befindet sich seit Dezember 2021 in Untersuchungshaft.

Laut „Spiegel“ handelt es sich bei dem Angeklagten um einen IT-Fachmann. Allein auf einer Festplatte des Mannes fanden die Ermittler 3,5 Millionen Fotos und 1,5 Millionen Videos mit Dokumentationen von sexuellem Missbrauch. Der 45-Jährige tauschte zudem mit zahlreichen Männern Fotos und Videos von Missbrauchstaten an Kindern aus.

Der Mann hatte die Tatvorwürfe in einer Vernehmung „im Kern“ gestanden. Die Verhandlung am Landgericht findet an der 2. großen Strafkammer als Jugendschutzkammer (AZ.: 102 KLs 26/22) statt.