Högel-Prozess: Staatsanwaltschaft fordert Freispruch

Högel-Prozess: Staatsanwaltschaft fordert Freispruch

Oldenburg (epd). Im Prozess gegen sieben ehemalige Vorgesetzte des Patientenmörders Niels Högel hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch vor dem Landgericht Oldenburg einen Freispruch für alle Angeklagten gefordert. Drei Ärzten, zwei leitenden Pflegerinnen, einem leitenden Pfleger sowie dem Ex-Geschäftsführer der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst wird Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise versuchten Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen (AZ: 5 Ks 20/16).

Zwar habe es Auffälligkeiten und Vermutungen gegeben, doch sei eine vorsätzliche Beihilfe durch Unterlassen oder das bewusste Inkaufnehmen weiterer Schädigungen von Patienten durch Högel nach Sichtung der Beweise nicht festzustellen, sagte Staatsanwältin Gesa Weiß in ihrem Schlussplädoyer. Die Nebenklage schloss sich dem an. Das Urteil soll am 25. Oktober verkündet werden.

Die Angeklagten können auf einen Freispruch hoffen. Das Gericht hatte in einer vorläufigen Einschätzung vor drei Wochen mitgeteilt, die Beweisaufnahme habe ein vorsätzliches Handeln nicht mit ausreichender Gewissheit belegt. Högel wurde 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte Patienten mit Medikamenten vergiftet, um sie anschließend reanimieren zu können. So wollte er als Lebensretter glänzen. Högel war zunächst in Oldenburg, später am Delmenhorster Krankenhaus beschäftigt.