Erneuter Putsch in Burkina Faso

Erneuter Putsch in Burkina Faso

Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). In Burkina Faso haben Teile des Militärs den nach einem Putsch an die Macht gekommenen Staatschef Paul-Henri Sandaogo Damiba abgesetzt. In einer am Freitagabend im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung begründeten die Putschisten den Schritt mit der sich weiter verschlechternden Sicherheitslage. Das westafrikanische Land durchlebt damit den zweiten Putsch innerhalb weniger Monate.

Wie die Putschisten mitteilten, ist die Verfassung sowie die Übergangscharta vorübergehend ausgesetzt. Zudem seien die Grenzen geschlossen und eine Ausgangssperre zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens verhängt. Auch seien „alle politischen Aktivitäten“ suspendiert. An der Spitze der Militärs, die sich teils vermummt im Staatsfernsehen präsentierten, steht demnach der Hauptmann Ibrahim Traoré.

Bereits am Freitagmittag hatten Gerüchte um einen erneuten Putsch in Burkina Faso die Runde gemacht. Seit dem frühen Freitagmorgen waren in der Hauptstadt Ouagadougou Schüsse zu hören und Straßen im Regierungsviertel vom Militär blockiert. Noch am Nachmittag rief der bisherige Staatschef Damiba zur Ruhe auf und sprach von einer „Verstimmung gewisser Teile des Militärs“. Über den Verbleib Damibas war zunächst nichts bekannt.

Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas verurteilte die erneute Machtergreifung der Militärs. Erst Ende Januar hatte die Armee geputscht und dies damit begründet, dass der abgesetzte Präsident Roch Kaboré zu wenig für die Sicherheit im Land getan habe. Verbessert hat sich die Situation seitdem allerdings nicht. Erst am Montag wurden bei einem Angriff auf einen Konvoi mindestens elf Soldaten getötet.

Burkina Faso mit etwa 21 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder der Welt. Wie auch in den Nachbarländern Mali und Niger verüben islamistische Gruppen dort immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und attackieren staatliche Einrichtungen.