Evangelische Kirche regt zur Auseinandersetzung mit Fußball-WM an

Evangelische Kirche regt zur Auseinandersetzung mit Fußball-WM an

Darmstadt, Hannover (epd). Die evangelische Kirche empfiehlt einen „konstruktiv-kritischen Umgang“ mit der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft (WM) in Katar. Das sieht ein Arbeitsheft zur Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Turnier vom 20. November bis 18. Dezember vor, das sich an Kirchengemeinden richtet. Wie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Dienstag in Darmstadt weiter mitteilte, vereint die Broschüre zustimmende und ablehnende Stimmen zu der WM in dem Fürstentum am Persischen Golf während der Adventszeit. Herausgeber sind die EKHN und der Evangelische Bund in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kirche und Sport und der Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der Sportbeauftragte der EKD, der rheinische Präses Thorsten Latzel, und dessen Vorgänger, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, führen Kritikpunkte an der Vergabe der WM-Spiele nach Katar auf: die Einschränkung der Meinungs- und Religionsfreiheit oder die Verfolgung von Minderheiten, die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen und die ökologischen Folgen des Baus von Stadien in der Wüste.

Die Broschüre gibt Kirchengemeinden Ideen für eine Gestaltung der Adventsgottesdienste während der WM. So könne eine Torwand vor der Kirche oder ein Transparent mit der Forderung nach Entschädigung für ausgebeutete Arbeiter zur Diskussion anregen. Eine öffentliche Übertragung von Spielen ließe sich mit einem politischen Fairness-Impuls oder einer Schweigeminute für die gestorbenen Arbeitsmigranten verbinden. Bei einem „Aktualisierten Sport-Studio“ könnten heimische Fußballer mit Politikerinnen und dem Publikum über die WM und Katar diskutieren.