Steinmeier: Theologe Huber zu "moralischer Instanz" geworden

Steinmeier: Theologe Huber zu "moralischer Instanz" geworden

Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Theologen Wolfgang Huber als großen Intellektuellen, Prediger und Redner gewürdigt. „Ihre öffentlichen Einsprüche und Wortmeldungen ließen immer aufhören“, sagte Steinmeier am Freitag bei einem Festakt zu Ehren Hubers anlässlich dessen 80. Geburtstag in Berlin. Steinmeier verwies auf öffentlich umstrittene Themen wie Sterbehilfe. Huber habe immer „mit der Autorität des guten Arguments“ gesprochen. Das habe den Theologen zu einer wirklichen und wahrnehmbaren moralischen Instanz werden lassen, sagte Steinmeier.

Huber war am 12. August 80 Jahre alt geworden. Der in Straßburg geborene Theologe war Professor für Ethik in Marburg und Heidelberg, bevor er 1993 zum Bischof der Kirche von Berlin und Brandenburg gewählt wurde. Von 2003 bis 2009 war Huber zudem Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In beiden Funktionen stieß er Reformen für die bereits damals von Mitgliederverlust betroffene Kirche an. Darüber hinaus war Huber gefragter Experte bei ethischen Themen. Er gehörte unter anderem dem Deutschen Ethikrat an.

Steinmeier sagte in seiner Ansprache beim Festakt zudem, es schmerze, dass heute immer mehr Menschen von der Kirche Abschied nehmen. Dadurch gehe vielleicht für immer etwas verloren, „was man morgen nicht einfach neu erfinden kann“, sagte Steinmeier, der selbst der evangelischen Kirche angehört und Huber als persönlichen Freund bezeichnete. In solch einer Situation helfe nur gründliche und rücksichtslose Aufklärung, sagte Steinmeier und verwies auf das Thema sexualisierte Gewalt. Erkenntnis und Veränderungsbereitschaft allein würden aber nicht reichen. Vor allen Dingen brauche es überzeugende Frauen und Männer in der Kirche, die für sich selbst und andere da sind, sagte Steinmeier.