"Geo Barents" sucht Hafen für 659 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge

"Geo Barents" sucht Hafen für 659 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge

Frankfurt a.M. (epd). Die „Geo Barents“ hat am Mittwochnachmittag einen Hafen für 659 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge und Migranten gefordert. Für einige der Überlebenden sei es der siebte Tag an Bord des zivilen Rettungsschiffs, teilte die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, mit. Die Situation werde jeden Tag prekärer und die Essensrationen würden knapp. Zwei Personen hätten bereits aus Verzweiflung versucht, über Bord zu springen.

Die Besatzung der „Geo Barents“ hatte die Menschen bei mehreren Einsätzen innerhalb weniger Tage aus Seenot gerettet. Nach Angaben von „Ärzte ohne Grenzen“ sind mehr als 150 Minderjährige sowie zwei schwangere Frauen und mehrere Säuglinge auf dem Schiff. Auch das zivile Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ ist derzeit auf dem Mittelmeer im Einsatz und hat bisher 88 Überlebende an Bord.

Derweil forderten drei zivile Seenotrettungsorganisation in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch eine staatlich organisierte Rettungsmission auf dem Mittelmeer. Der Rückzug europäischer Einsatzkräfte aus der Seenotrettung habe die Fähigkeit, Leben zu retten, ausgehöhlt, erklärten „Sea-Watch“, „Ärzte ohne Grenzen“ und „SOS Méditerranée“. Die drei Organisationen kritisierten auch, dass die Schiffe mit den Geretteten immer wieder lange auf dem Meer ausharren müssten, bis ihnen ein sicherer Hafen zugewiesen werde.

SOS-Méditerranée-Einsatzleiter Xavier Lauth sagte, die Einstellung europäischer Such- und Rettungseinsätze in internationalen Gewässern vor Libyen habe „sich als tödlich und völlig unwirksam bei der Verhinderung gefährlicher Überfahrten erwiesen“. Die Flucht über das Meer aus Libyen sei für viele Menschen die letzte Hoffnung.

Das Mittelmeer ist eine der wichtigsten und zugleich tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Es gibt dort keine staatliche organisierte Seenotrettungsmission, lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres mindestens 1.081 Flüchtlinge und Migranten bei der Überquerung des Mittelmeers gestorben oder gelten als vermisst.