Dresdner Kreuzkantor Kreile verabschiedet

Dresdner Kreuzkantor Kreile verabschiedet
Der Kirchenmusiker Roderich Kreile hat das Dresdner Kulturleben viele Jahre maßgeblich geprägt. Seit 1997 leitete er den berühmten Dresdner Kreuzchor. Nun wurde er aus seinem Amt verabschiedet. Sein Nachfolger steht bereits fest.

Dresden (epd). Abschied nach 25 Jahren: Der Dresdner Kreuzkantor Roderich Kreile geht in den Ruhestand. Der evangelische Kirchenmusiker wurde am Samstagabend in der Dresdner Kreuzkirche für sein langjähriges Wirken mit dem vor mehr als 800 Jahren gegründeten Knabenchor gewürdigt. An der Feier nahmen Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, Kirche und Gesellschaft teil.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) dankte dem 65-jährigen Kreile für dessen individuelle Prägung des Chores und des städtischen Kulturlebens. Er habe sein Amt „mit ganzer Kraft und enormer Leidenschaft ausgeführt“, betonte Hilbert. Auch er habe dafür gesorgt, dass die Begeisterung für den Kreuzchor über Generationen weitergetragen werden könne.

Nachfolger im Amt des Kreuzkantors ist Martin Lehmann, der seit 2012 den Windsbacher Knabenchor leitet. Der 48-Jährige übernimmt den Dresdner Kreuzchor im September. Lehmann wird der 29. Kreuzkantor in der Geschichte des Chores sein. Seine musikalische Ausbildung erhielt er einst selbst beim Kreuzchor.

Seinen angestammten Platz hat der Knabenchor, der auch Jungen aufnimmt, die keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft angehören, in der evangelischen Kreuzkirche am Altmarkt. Trägerin ist die Stadt Dresden. Mit Lehmann wird an der Spitze des Chores auch ein Generationswechsel vollzogen. Derzeit singen rund 140 Jungen zwischen neun und 18 Jahren im Kreuzchor.

Für seine Verdienste soll Kreile am Donnerstag mit dem Bundesverdienstorden geehrt werden. Der Musiker habe den Kreuzchor „mit Beharrlichkeit, Empathie und Hingabe“ geleitet und den Ruf des Chores als deutscher Kulturträger ersten Ranges gefestigt, hieß es zur Begründung.

Dem Kreuzchor wünsche er „Beständigkeit und gutes Wachsen“, sagte Kreile wenige Tage vor seiner Verabschiedung dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Knabenchöre kann es nicht hunderte geben, aber einige wenige, die so arbeiten wie wir, die Leuchttürme in unserer Gesellschaft sind, denen gebe ich eine Zukunft“, betonte er.

„Der Kreuzchor ist eine sächsische Institution“, betonte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in einem persönlichen Grußwort an Kreile. Er pflege die Schätze der Kirchenmusik und begleite die Menschen durchs Jahr. „Sie haben diese Aufgabe während Ihrer Amtszeit sehr ernst genommen“, schrieb Kretschmer und dankte Kreile zugleich für seine „niemals nachlassende Energie für den Kreuzchor“.