Kongo: Polizist wegen Mordes an Menschenrechtler zum Tod verurteilt

Kongo: Polizist wegen Mordes an Menschenrechtler zum Tod verurteilt

Frankfurt a.M., Kinshasa (epd). Wegen der Ermordung eines bekannten Menschenrechtlers hat ein Militärgericht in der Demokratischen Republik Kongo einen hochrangigen Polizeioffizier zum Tode verurteilt. Oberst Christian Kenga Kenga sei verantwortlich für den Tod von Floribert Chebeya und seines Fahrers Fidèle Bazana, befand das Gericht laut einem Bericht des französischen Senders RFI vom Donnerstag. Ein weiterer Polizist wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt, ein dritter freigesprochen.

Chebeya, der Direktor der Menschenrechtsorganisation „Voix des Sans Voix“ (Stimme der Stimmlosen) war, war 2010 tot in seinem Auto gefunden worden. Davor hatte er wiederholt über Schikanen durch die Behörden und Beobachtung durch den Geheimdienst geklagt. Fidèle Bazana galt als vermisst, bis ihn die Behörden für tot erklärten.

2011 waren vier Polizisten wegen der Ermordung der Männer zum Tode verurteilt worden. Aber es war davon auszugehen, dass höherrangige Offiziere in die Tat involviert waren.

Laut dem aktuellen Urteil hat Oberst Kenga die Ermordung koordiniert. Er war zehn Jahre auf der Flucht und wurde im September 2020 festgenommen. Kenga war während des Prozesses nicht vor Gericht erschienen.

Die Gesetze im Kongo sehen die Todesstrafe im Mordfall vor. Allerdings ist seit langem keine Hinrichtung mehr vollstreckt worden.