Philippinen: Diktatoren-Sohn Marcos führt nach ersten Auszählungen

Philippinen: Diktatoren-Sohn Marcos führt nach ersten Auszählungen
Bei den Präsidentenwahlen auf den Philippinen liegt Ferdinand "Bongbong" Marcos nach vorläufigen Ergebnissen vorne. Wegen defekter Zählmaschinen und Stromausfällen verzögerte sich der Abschluss der Wahlen.

Frankfurt a.M., Manila (epd). Bei der Präsidentenwahl auf den Philippinen zeichnet sich ein deutlicher Sieg von Ferdinand „Bongbong“ Marcos ab. Der Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos konnte nach ersten Auszählungen mehr als doppelt so viele Stimmen erringen als seine schärfste Konkurrentin, die jetzige Vizepräsidentin Leni Robredo, wie unter anderem das Nachrichtenportal „Rappler“ am Montagnachmittag berichtete. An „Bongbongs“ Seite kandidiert Sara Duterte-Carpio für den Posten der Vizepräsidentin. Auch sie liegt klar vorn. Sara Duterte ist die Tochter des jetzigen Staatschefs Rodrigo Duterte, der laut Verfassung nach sechs Jahren im Amt nicht mehr antreten darf.

Offiziell sollten die Wahllokale um 19 Uhr (Ortszeit) schließen. Doch auch danach blieben einige Wahlbüros weiter geöffnet. Unter anderem wegen defekter Zählmaschinen und Stromausfällen warteten am Montag noch in den Abendstunden (Ortszeit) Bewohnerinnen und Bewohner in langen Schlangen, um ihre Stimme abzugeben. Fotos und Videoaufnahmen eines „Rappler“-Reporters zeigten beispielsweise eine dichte Menschenmasse im Distrikt Tondo der Hauptstadt Manila. Die Wahlkommission erklärte, dass zumindest jene Stimmberechtigte, die nicht mehr als 30 Meter von einer Wahlstation entfernt seien, noch eingelassen würden. Mancherorts gingen derweil die Wahlzettel aus.

Überschattet wurden die Wahlen von Gewalt. In der südlichen Provinz Maguindanao wurden nach Angaben der Polizei drei Wachleute getötet, als Bewaffnete auf ein Wahllokal feuerten, wie das Onlineportal „Inquirer.net“ berichtete. Im Nordwesten der Philippinen kamen am Wochenende vier Menschen bei Schusswechseln um Leben.

Nach Angaben der Wahlkommission waren 65,7 Millionen Stimmberechtigte registriert. Neben dem Staatschef standen auch zahlreiche Parlamentsabgeordnete sowie Kandidatinnen und Kandidaten für Tausende politische Posten auf regionaler und kommunaler Ebene zur Wahl.