Hamburg startet Obdachlosen-Projekt "Housing First"

Hamburg startet Obdachlosen-Projekt "Housing First"

Hamburg (epd). Um Obdachlosigkeit zu bekämpfen, startet Hamburg das Modellprojekt „Housing First“ (dt.: Wohnen zuerst). Zunächst für drei Jahre sollen 30 Wohnungen an obdachlose Menschen vermittelt werden, wie die Sozialbehörde am Montag ankündigte. Damit soll eine sichere Unterbringung gewährleistet werden, damit dann weitere Hilfen greifen können. Insgesamt stehen dafür 880.000 Euro bereit. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und später ausgewertet. Rund ein Drittel der Plätze soll an Frauen vergeben werden.

Mit dem Projekt sollen gezielt Menschen erreicht werden, die seit langer Zeit ohne Wohnung sind und denen aufgrund ihrer unterschiedlichen Probleme bislang kein Wohnraum vermittelt werden konnte. Dazu zählen unter anderem psychische Erkrankungen, eine angegriffene Gesundheit, hoher Alkoholkonsum oder Drogensucht. In ihrer neuen Wohnung sollen sie sich zunächst erholen und dann in die Lage versetzt werden, Unterstützungsleistungen anzunehmen. Begleitende Angebote sollen helfen, dass sie ihren Alltag mittelfristig selbst strukturieren und möglicherweise auch Arbeit aufnehmen. Das Projekt startet im Juli.

Die Vermittlung der Wohnungen und die begleitenden Angebote für die obdachlosen Menschen erfolgen durch gemeinnützige Träger. Ausgesucht wurde dafür von der Sozialbehörde ein Verbund aus dem Diakonischen Werk Hamburg, der Benno und Inge Behrens-Stiftung und dem evangelischen Kirchenkreis Hamburg-Ost. SPD und Grüne hatten sich im Koalitionsvertrag bereits grundsätzlich auf ein Housing-First-Projekt geeinigt.

Die Idee von „Housing First“ im Kampf gegen Wohnungslosigkeit stammt aus den USA. Dort wurde der Ansatz „Pathways to Housing“ Anfang der 90er Jahre entwickelt. Heute wird Housing First in mehreren US-Städten erfolgreich praktiziert.