Kritik am "Zukunftszentrum Deutsche Einheit"

Kritik am "Zukunftszentrum Deutsche Einheit"

Leipzig (epd). An dem von einer Regierungskommission vorgeschlagenen „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ gibt es Kritik. Das Zentrum benötige eine stärkere europäische Ausrichtung, heißt es in einem am Montag in Leipzig veröffentlichten offenen Brief an Bundesregierung und Bundestag.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeige, „dass nationale Selbstbetrachtungen unangebracht sind und zu kurz greifen“. Die Konzeption des Zentrums müsse überarbeitet werden und „die politischen und kulturellen Bündnisse zwischen der deutschen Zivilgesellschaft und den europäischen Nachbarn“ stärken, um gemeinsam Freiheit und Demokratie gegen autoritäre Herrschaft zu verteidigen.

Initiiert wurde der Aufruf von Uwe Schwabe vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig und dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, der Mitglied der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ war. Unterstützt wird der Aufruf unter anderen von der ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), dem Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, dem Liedermacher Wolf Biermann und der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler.

Die von der vorigen Bundesregierung eingesetzte Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“, die 2019/2020 tagte, hatte empfohlen, ein entsprechendes Zentrum zu gründen. Derzeit läuft die Bewerbungsphase, eine Entscheidung wird im Herbst erwartet.