Missbrauch: Betroffene fordern Milliarden-Fonds von G7-Staaten

Missbrauch: Betroffene fordern Milliarden-Fonds von G7-Staaten

Berlin (epd). Ein neues internationales Netzwerk von Missbrauchsbetroffenen hat die Staaten der G7 aufgefordert, einen neuen Fonds für Opfer von sexueller Gewalt einzurichten. Die Staaten sollten zehn Milliarden US-Dollar in den Fonds einzahlen, forderte der geschäftsführende Koordinator des „Brave Movement“, der US-amerikanische Arzt Paul Zeitz, am Mittwoch in Berlin während einer hybriden Pressekonferenz.

Das Geld solle dafür verwendet werden, um Programme für Prävention, Heilung und Gerechtigkeit für Opfer in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auszuweiten. Zeitz sagte, auch Kirchen und internationale Institutionen wie die Fifa sollten sich an dem Fonds beteiligen. Ziel der Bewegung sei es, Kindesmissbrauch weltweit zu beenden.

15 Betroffene sexualisierter Gewalt haben das Netzwerk „Brave Movement“ den Angaben zufolge vor rund einem Monat gegründet. Vorgespräche hätten aber bereits vor zwei Jahren begonnen. Anlass der Gründung ist der G7-Gipfel im bayerischen Elmau Ende Juni unter deutscher Präsidentschaft.

Die G7-Staaten hätten eine besondere Verantwortung bei der Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder, betonte Wibke Müller, die im Betroffenenbeirat der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung sitzt. Das Bundeskanzleramt habe bereits signalisiert, das Thema im Juni auf die Agenda zu setzen, teilte Müller mit.

Die ugandische Aktivistin Janet Aguti sagte, sie hoffe, dass das Netzwerk eine „globale Initiative“ werde. Sexuelle Gewalt an Kindern müsse wie eine Pandemie bekämpft werden, betonte sie.

Unter den Gründern ist auch der Sprecher des Eckigen Tisches, Matthias Katsch, der als Jugendlicher am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin Opfer von Missbrauch wurde und 2010 den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche mit aufdeckte. Er ist neben Müller einer der Vorsitzenden der G7-Task-Force der Bewegung.