Weniger Straftaten gegen Sinti und Roma

Weniger Straftaten gegen Sinti und Roma
Erstmals seit Beginn der systematischen Erfassung von Straftaten gegen Sinti und Roma ist die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr gesunken. Während 2020 noch 133 Straftaten registriert wurden, waren es 2021 insgesamt 109 Taten.

Berlin, Osnabrück (epd). Die Zahl der Straftaten gegen Sinti und Roma ist im vergangenen Jahr erstmals seit der systematischen Erfassung ab 2017 leicht gesunken. Die Behörden meldeten für das vergangene Jahr 109 sogenannte antiziganistische Straftaten. Das sind 18 Prozent weniger als 2020, als 133 Taten gezählt wurden, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, über die zuerst die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) berichtete und die auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Damit hat sich ein Trend gedreht: Die Taten hatten sich gegenüber dem Beginn der systematischen Erfassung von 2017 mit 41 Straftaten bis 2020 mit 133 Delikten mehr als verdreifacht. Die Täter sind den Angaben zufolge meist Rechtsextremisten.

In den meisten Fällen handelt es sich den Angaben zufolge um Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Bedrohungen sowie Körperverletzungen. Unter den Straftaten sind insgesamt neun Gewaltdelikte, bei denen sechs Menschen verletzt worden sind.

In 24 der 133 Fälle handelt es sich um Internetkriminalität, wie aus der Antwort der Bundesregierung weiter hervorgeht. Allgemeiner zählen Straftaten gegen Sinti und Roma zum Bereich der Hasskriminalität. Darunter fallen politisch motivierte Straftaten, bei denen Anhaltspunkte vorliegen, dass der Täter oder die Täterin aufgrund von Vorurteilen unter anderem in Bezug auf die Nationalität, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder ethnische Zugehörigkeit des Opfers gehandelt hat. Dabei kann sich die Straftat direkt gegen Personen richten, jedoch auch gegen ein beliebiges anderes Ziel.

Die Zahlen für 2021 sind noch vorläufig, mit einigen Nachmeldungen ist zu rechnen. Seit 2017 wird Antiziganismus als eigenständige Kategorie in der Statistik Politisch motivierte Kriminalität erfasst. Dass die Zahl seitdem gestiegen ist, erklärt sich zum Teil dadurch, dass die Behörden inzwischen stärker für das Thema sensibilisiert sind, wie es hieß.

Die Linken-Abgeordnete Petra Pau, die die Anfrage gestellt hatte, sagte der Zeitung, die Dunkelziffer sei nach wie vor hoch, und die alltägliche Diskriminierung spiegele sich in den Zahlen nicht wider. Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode erstmals einen Antiziganismus-Beauftragten berufen, das Amt hat der Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler übernommen.