Mehr als 20 Persiflage-Wagen bei Kölner Rosenmontagszug

Mehr als 20 Persiflage-Wagen bei Kölner Rosenmontagszug

Köln (epd). 22 Persiflage-Wagen werden am Rosenmontag eine Runde durch das RheinEnergie-Stadion in Köln drehen. Die Wagen greifen das Sessionsmotto „Alles hät sing Zick“ (Alles hat seine Zeit„) auf, wie Zugleiter Holger Kirsch am Dienstag in Köln ankündigte. “Wir wollen der Obrigkeit auch in Pandemie-Zeiten den Spiegel vorhalten und auf Missstände hinweisen", erklärte Kirsch. Die Veranstalter rechnen mit 8.800 Zuschauer auf den Tribünen und 4.700 Teilnehmenden auf dem 300 Meter langen Zugweg im Stadion.

Unter dem Motto „Die Erde brennt“ steht ein Motiv-Wagen, der sich mit dem Klimawandel beschäftigt. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Erde den Menschen rausschmeiße, wenn er so weiter mache wie bisher, ist die Botschaft. Der neue CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat auf einem anderen Wagen das Steuer einer „Zeitmaschine CDU“ übernommen. Der Wagen mit dem Motto „Ampel auf Dope“ beschäftigt sich mit dem Beschluss der Regierungskoalition, Cannabis zu legalisieren.

Die Autokraten Alexander Lukaschenko (Belarus) und Wladimir Putin (Russland) bekommen auf weiteren Wagen ebenso ihr Fett weg wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der mit einer Keule den CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet so lange bearbeitet, bis der Sterne sieht. Der Wagen trägt den Titel „Zeit der Zärtlichkeit“. Weitere Zielscheiben des Spotts sind Milliardäre, die ins All fliegen, Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die den Ruf der Muezzine von Kölner Minaretten genehmigt hat, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Der Missbrauchs-Skandal im Kölner Erzbistum ist ebenfalls Thema des Umzugs. Unter dem Motto „Schweinepriester vor dem Herrn“ wird auf mehr als 300 Opfer sexueller Gewalt und rund 200 Beschuldigte verwiesen.

Die Persiflage-Wagen fahren nach der Stadion-Runde in die Innenstadt und werden bis Dienstagnachmittag an ausgewählten Plätzen entlang des Original-Zugwegs stehen. Zugleiter Kirsch äußerte die Hoffnung, dass viele Kölnerinnen und Kölner an Rosenmontag über den Zugweg schlendern und sich die Wagen anschauen: „Das wäre dann mal ein Montagsspaziergang, der Sinn macht.“