Nach Brand: Interreligiöser Gottesdienst vor Kirche in Berlin

Nach Brand: Interreligiöser Gottesdienst vor Kirche in Berlin

Berlin (epd). Einen Monat nach dem Brandanschlag auf die Paul-Gerhardt-Kirche in Berliner Bezirk Prenzlauer Berg hat die Gemeinde im Hof der Kirche einen interreligiösen Erinnerungsgottesdienst gefeiert. „Wir betrauern hier eine Zerstörung“, sagte die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein in ihrer Predigt am Sonntagabend: „Ein Brandanschlag auf ein Gotteshaus hat eine ganz eigene Wucht. Man zerstört nicht, was anderen wichtig und heilig ist.“

An dem Gottesdienst nahmen auch der Berliner Rabbiner Andreas Nachama, Imam Andrea Reimann vom Deutschen Muslimischen Zentrum und Rabbinerin Gesa Ederberg von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin teil. Zudem waren eine Vertreterin der Polizei und zahlreiche Menschen aus der Nachbarschaft gekommen. Mit dem Gottesdienst wollte sich die Gemeinde auch für die bislang erhaltenden Spenden bedanken.

Im Innenraum der neugotischen Kirche war am 20. Januar vermutlich Feuer gelegt worden. Dabei verbrannten der mehr als 100 Jahre hölzerne Altar und das Altarbild. Der verheerend aussehende Kirchenraum ist komplett verrußt, die Orgelpfeifen und Teile der Bleiverglasung der Fenster sind geschmolzen. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Kurz vor Ausbruch des Brandes soll ein Zeuge einen Unbekannten beim hastigen Verlassen des Gebäudes gesehen haben.

Die Paul-Gerhardt-Kirche in der Wisbyer Straße wurde 1908 bis 1910 erbaut. Sie liegt im Norden des Berliner Stadtteiles Prenzlauer Berg und ist eine im Stil der Neugotik erbaute Backsteinkirche mit Jugendstil-Elementen.