Wahl des Bundespräsidenten hat begonnen

Wahl des Bundespräsidenten hat begonnen

Berlin (epd). In Berlin hat die Wahl des Bundespräsidenten begonnen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnete am Sonntag die Bundesversammlung, der in diesem Jahr 1.472 Delegierte angehören, darunter nicht nur Politiker, sondern auch Prominente aus Kultur, Sport und Wissenschaft sowie Vertreterinnen der in der Corona-Pandemie besonders belasteten Branchen. Auch unter erschwerten Bedingungen erfülle man den Auftrag des Grundgesetzes, sagte Bas.

Gleichzeitig warnte sie einer der Polarisierung in der Pandemie, in der sich Menschen scheinbar unversöhnlich gegenüberstünden. Viel Verbindendes drohe verloren zu gehen, sagte Bas und forderte Respekt im Umgang miteinander. Sie verurteilte Hass im Netz, Gewaltaufrufe oder gar Gewaltausbrüche. Gleichzeitig äußerte sie sich besorgt über die Entwicklung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. „'Nie wieder Krieg' - Das war für uns Europäer die Lehre aus zwei verheerenden Weltkriegen“, sagte sie.

Der erste Wahlgang der Bundesversammlung mit dem namentlichen Aufruf aller Delegierten wird inklusive Auszählung bis etwa 14 Uhr dauern. Es wird erwartet, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der für eine zweite Amtszeit kandidiert, bereits im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit erreicht. Er wird von SPD, Grünen, FDP und auch den Unionsparteien CDU und CSU unterstützt. Als Mitbewerber stellen sich der von der Linken aufgestellte Sozialmediziner Gerhard Trabert, der von der AfD aufgestellte Ökonom Max Otte und die von den Freien Wählern nominierte Astrophysikerin Stefanie Gebauer zur Wahl.

Die Wahl findet wegen der Corona-Pandemie nicht wie üblich im Reichstagsgebäude statt. Die fast 1.500 Wahlmänner und -frauen sind im Foyer und den Sitzungssälen des ebenfalls zum Bundestag gehörenden Paul-Löbe-Hauses zusammengekommen.

Steinmeier ist der zwölfte Bundespräsident in der Geschichte der Bundesrepublik und der fünfte, der sich nach der ersten fünfjährigen Amtszeit zur Wiederwahl stellt. Die erste Amtszeit von Steinmeier endet nicht mit der Wahl, sondern am 18. März, fünf Jahre nach der Vereidigung Steinmeiers im Jahr 2017.