Thüringen-Monitor sieht Abnahme rechtsextremer Einstellungen

Thüringen-Monitor sieht Abnahme rechtsextremer Einstellungen

Erfurt (epd). Die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen ist laut Thüringen-Monitor 2021 im Freistaat zurückgegangen. Der Anteil der rechtsextrem Eingestellten sank nach den am Dienstag in Erfurt vorgestellten Ergebnissen von 17 auf 11 Prozent. Damit erreiche ihr Anteil in Thüringen den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2001, sagte Marion Reiser vom Institut für Politikwissenschaft der Jenaer Schiller-Universität.

Für die repräsentative Studie seien 1.100 Wahlberechtige mit Wohnsitz in Thüringen zwischen dem 4. Juni und dem 3. Juli 2021 - einer Zeit mit sehr niedrigen Corona-Inzidenzen - telefonisch befragt worden.

Trotz der im Zuge der Corona-Debatte deutlich gestiegenen Kritik am Pandemiemanagement, den heftig umstrittenen Eindämmungsmaßnahmen und des von der Anti-Corona-Bewegung geäußerten Narrativs einer „Corona-Diktatur“ sei auf Basis der Ergebnisse des Thüringen-Monitors keine Demokratie- beziehungsweise Vertrauenskrise zu erkennen, erklärte Reiser.

Obschon die Zahl der Corona-Skeptikerinnen und -Skeptiker im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei, stellten sie jedoch weiterhin eine große Herausforderung für die politische Kultur im Freistaat dar. So lasse sich eine Radikalisierung der schrumpfenden Anti-Corona-Bewegung beobachten, die jedoch nicht in Richtung des klassischen Rechtsextremismus stattgefunden habe, sagte die wissenschaftliche Leiterin des Monitors.

Die Langzeitstudie zur Messung der politischen Kultur im Freistaat war nach dem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge im Jahr 2000 initiiert worden.