Theologe Körtner: Verzicht auf Impfpflicht wäre "zynisch"

Theologe Ulrich Körtner
© epd-bild / Gion Pfander
Der Wiener evangelische Theologe Ulrich Körtner befürwortet eine allgemeine Impfpflicht in seinem Heimatland Österreich.
Theologe Körtner: Verzicht auf Impfpflicht wäre "zynisch"

Wien (epd). Der Wiener evangelische Theologe Ulrich Körtner befürwortet eine allgemeine Impfpflicht in seinem Heimatland Österreich. Angesichts der Corona-Pandemie-Lage wäre es zynisch, weiter auf eine Impfpflicht zu verzichten und darauf zu warten, dass sich alle Ungeimpften im Laufe der nächsten Monate infizierten, schrieb Körtner in einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für das Wissenschaftsportal des ORF. Wer diese Vorgangsweise befürworte, müsse auch sagen, wie viele Tote er bereit sei, zusätzlich in Kauf zu nehmen.

Körtner betonte, sich impfen zu lassen, liege nicht nur im wohlverstandenen Eigeninteresse. Es sei auch ein Akt der Solidarität. „Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft und einer freiheitlichen Demokratie. Freiheit gibt es aber nicht ohne Verpflichtungen.“

Sich in einer Pandemie impfen zu lassen, sei nicht nur eine moralische Pflicht. Es könne auch rechtlich geboten sein, wenn anders das Leben von Mitmenschen und die Freiheit anderer bedroht sei. „Der Gedanke des Gemeinwohls hat während der Pandemie zunehmen gelitten. Ihn gilt es, neu im allgemeinen Bewusstsein zu verankern“, so der Professor für Systematische Theologie und Religionswissenschaft an der Universität Wien.

In Österreich soll zum 1. Februar 2022 eine allgemeine Impfpflicht eingeführt werden, um zu erreichen, dass die Corona-Pandemie auf Dauer überwunden wird.