Wirtschaftsforscher fordern Mietensteuer

Wirtschaftsforscher fordern Mietensteuer

Berlin (epd). Nach dem Scheitern des sogenannten Berliner Mietendeckels fordert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Mietensteuer als Mittel gegen Preissteigerungen. Eine solche Maßnahme würde besonders Immobilieneigentümer treffen, die hohe Mieten nehmen, betonte das DIW am Montag in Berlin vor dem Hintergrund des Volksentscheids für eine Enteignung großer Wohnungskonzerne in der Bundeshauptstadt.

Eine Mietensteuer von zehn bis 30 Prozent auf Nettokaltmieten oberhalb von 110 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete könnte ein Aufkommen von 205 Millionen Euro im Jahr für Berlin erzielen, rechnet das DIW vor. Damit könnten Mieten von 100.000 Wohnungen um 2,50 Euro pro Quadratmeter und Monat gesenkt oder jährlich 7.500 neue Wohnungen finanziert werden.

n Berlin haben sich nach Angaben des DIW die Preise für Eigentumswohnungen und Mietshäuser seit 2010 mehr als verdoppelt, in begehrten Innenstadtlagen teilweise verdreifacht. Die Angebotsmieten für Wohnungen seien seither um 60 Prozent gestiegen. Bislang habe in Berlin der politische Wille gefehlt, Bauflächen oder die Nachverdichtung im Bestand auszuweiten sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, beklagt das DIW.