Kolumbiens meistgesuchter Drogenhändler gefasst

Kolumbiens meistgesuchter Drogenhändler gefasst

Berlin, Bogotá (epd). Kolumbiens meistgesuchter Drogenboss, Dairo Antonio Úsaga, bekannt als Otoniel, ist bei einem Großeinsatz von Streikkräften und Polizei festgenommen worden. „Dies ist der härteste Schlag, der dem Drogenhandel im Land in diesem Jahrhundert versetzt wurde, und nur mit dem Fall von Pablo Escobar in den 90er Jahren vergleichbar“, sagte Kolumbiens Präsident Iván Duque am Samstag (Ortszeit) bei einer Fernsehansprache, wie die Tageszeitung „El Tiempo“ berichtete. Otoniel gilt als Chef des mächtigen Golf-Clans, der den Drogenhandel von Kolumbien in die USA, Europa bis hin nach Russland dominiert. Er ist außerdem wegen der Tötung von Polizisten, Erpressung und der Rekrutierung von Kindern angeklagt.

Otoniel wurde im Nordwesten Kolumbiens in der Provinz Antioquia gefasst. An der Operation nahmen mehr als 500 Kräfte von Spezialeinheiten teil. Die USA und Großbritannien waren mit Hinweisen zu seinem Aufenthaltsort beteiligt. Mehr als zehn Jahre haben die Spezialkräfte Otoniel verfolgt. Kolumbiens Regierung hatte 800.000 Dollar für Hinweise auf seinen Aufenthaltsort und die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. De Spezialkräfte kamen Otoniel auf die Spur, weil er Medikamente wegen eines Nierenleidens benötigte, und verfolgten, wie diese ihm übergeben wurden

Der Golf-Clan soll schwer bewaffnet sein und rund 1.800 Mitglieder haben, die Otoniel vor allem aus rechten paramilitärischen Banden rekrutierte. Mehrere führende Mitglieder sind in Gefängnissen in Peru, Spanien, Brasilien und Argentinien inhaftiert. Otoniel wurde 2009 in den USA angeklagt und muss mit einem Auslieferungsverfahren rechnen.

Der Golf-Clan operierte von Antioquia aus, einem ehemaligen Kampfgebiet der linken Guerilla Farc. 2016 schlossen die Guerilla und Ex-Präsident Juan Manuel Santos einen Friedensvertrag. Doch die Sicherheitslage hat sich seitdem nicht verbessert. Paramilitärische Banden und Verbrechersyndikate liefern sich Kämpfe um die Vormachtstellung im Drogenhandel. Bei dem seit mehr als 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen staatlichen Kräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, etwa sieben Millionen wurden vertrieben. Etwa 80.000 Kolumbianer gelten als vermisst.