Forscher: Ohne Insekten bleiben Blütenpflanzen auf der Strecke

Forscher: Ohne Insekten bleiben Blütenpflanzen auf der Strecke

Konstanz (epd). Ein weltweites Forschungsnetzwerk fürchtet nach Auswertung zahlreicher Studien um das Überleben von Tausenden Pflanzenarten weltweit. Wenn tierische Bestäuber, insbesondre Insekten, ausfallen, werde bei rund 175.000 Pflanzenarten die Samenbildung zum Problem, teilte die Universität Konstanz am Donnerstag mit. Betroffen sei weltweit die Hälfte aller Blütenpflanzen, wie die Auswertung von über 1.500 Einzelstudien in einer neuen, globalen Datenbank ergeben habe.

Die Forscherteams schließen aus den Studien, dass der Rückgang der Zahl tierischer Pflanzenbestäuber zu erheblichen Störungen der natürlichen Ökosysteme führen könnte, einschließlich eines Verlustes der biologischen Vielfalt. Ohne tierische Bestäuber würde ein Drittel der Blütenpflanzen gar keine Samen mehr produzieren, bei rund der Hälfte gäbe es einen Rückgang der Fruchtbarkeit um 80 Prozent oder mehr.

Das Studienprojekt wird den Angaben zufolge federführend von der Stellenbosch University in Südafrika betrieben. Am weltweiten Forschungsnetzwerk von 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus fünf Kontinenten ist auch die Universität Konstanz beteiligt. „Unsere Studie ist die erste, die eine globale Einschätzung zur Bedeutung von tierischen Bestäubern für Pflanzen in natürlichen Ökosystemen liefert“, sagte James Rodger (Stellenbosch), Erstautor der Veröffentlichung.

Mark van Kleunen von der Universität Konstanz, ein weiterer Mitautor, sagte, dass nicht einmal alle Bestäuber verschwinden müssten: „Wenn es weniger Bestäuber gibt oder selbst wenn sich lediglich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den verschiedenen Bestäuber-Arten verschiebt, müssen wir mit Folgewirkungen rechnen.“ Einige betroffene Pflanzenarten würden dann in ihrer Zahl zurückgehen, was wiederum Tierarten und menschliche Populationen, die von diesen Pflanzen abhängig sind, schädige. Und es bedeute auch, dass sich Pflanzen, die nicht auf Bestäuber angewiesen sind, wie viele „problematische Unkräuter“, noch stärker ausbreiten könnten.