HateAid fordert mehr Schutz für Frauen vor digitaler Gewalt

HateAid fordert mehr Schutz für Frauen vor digitaler Gewalt

Berlin (epd). Angesichts massiver Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Internet fordert die Beratungsstelle HateAid einen effektiveren Schutz der Betroffenen. Jede zweite Frau werde in den sozialen Medien beleidigt, bedroht und attackiert, beklagte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Online-Angebote wie Facebook und Twitter garantierten nicht in ausreichendem Maß den Schutz ihrer Nutzerinnen.

Frauen und junge Mädchen seien am stärksten von Hass, Hetze und Belästigung im Internet bedroht. Vor diesem Hintergrund fordert HateAid die Europäische Union auf, Betroffene stärker im geplanten Gesetz für digitale Dienste zu berücksichtigen.

Hatespeech, Beleidigungen und sexualisierte Gewaltandrohungen im Internet seien für Frauen und junge Mädchen mittlerweile zur Normalität geworden, beklagte die Beratungsstelle. Ihre Privatadressen würden geleakt. Heimlich gefilmte Videos tauchten massenhaft auf Porno-Plattformen auf. Einer Umfrage zufolge befürchte jede zweite Frau in Frankreich, dass Nacktfotos von ihr veröffentlicht werden könnten.

Betroffenen werde es schwer gemacht, sich gegen digitale Gewalt zu wehren, monierte HateAid. Wer Beiträge melde, warte lange, wenn nicht gar vergeblich auf eine Reaktion der Plattformen. Jeder dritte gemeldete, offensichtlich rechtswidrige Kommentar bleibe auf Facebook online.

Die gemeinnützige Organisation HateAid gGmbH wurde 2018 gegründet und bietet Betroffenen von digitaler Gewalt Unterstützung beispielsweise in Form von Beratung und Prozesskostenhilfe an